London - Der Marktforscher Frost & Sullivan
http://www.frost.com erwartet ein kräftiges Umsatzwachstum im europäischen
Markt für Kabelmodems und Kabelmodemdienste. Der Marktwert soll von 162,3
Mio. Dollar (1999) auf 5,59 Mrd. Dollar bis zum Jahr 2006 steigen. Als
Hauptwachstumsfaktoren nennt die Studie die zunehmende Marktdurchdringung
des Internets und die damit verbundene Nachfrage nach schnellem Zugang und
größeren Bandbreiten. Hinzu kommt die Deregulierung der Telekomindustrien,
der Boom im Small Office/Home Office-Markt und nicht zuletzt der zunehmende
Preisdruck.
Größte Ländermärkte waren 1999 die Beneluxstaaten und Skandinavien mit einem
gemeinsamen Marktanteil von 70,4 Prozent. Auf den weiteren Rängen folgten
Großbritannien mit 12,8 Prozent und Deutschland mit 6,8 Prozent. Österreich
wird in der Studie nicht extra ausgeweisen.
Laut Studie wird der Markt für Kabelmodemdienste von Kabelbetreibern und
nationalen Telekomgesellschaften beherrscht. Der Konkurrenzdruck sei noch
sehr gering. Als derzeit wichtigste Kabelmodem-Produzenten in Europa nennt
die Studie die US-Firmen Motorola, Nortel Networks, Terayon und Com21. Die
Studie rechnet bei den Kabelmodemdiensten mit einer Fortsetzung des
Konsolidierungstrends. In einigen europäischen Ländern zeichnet sich bereits
diese ab. So hat beispielsweise der britische Kabelbetreiber NTL im Dezember
1999 die Schweizer Cablecom-Gruppe übernommen, und auch die UPC (in
Österreich an Telekabel beteiligt) verfolgt die Strategie Wachstum durch
Akquisitionen.
Bei aller Euphorie über die Möglichkeiten dieser neuen Technologie warnen
Frost & Sullivan auch vor der zunehmenden Konkurrenz durch andere
Breitbandtechnologien. ADSL-, Satelliten- und Funktechnik setzen die
Kabelmodems mittelfristig ernsthaft unter Druck. Donald Tait, Research
Analyst bei Frost & Sullivan, empfiehlt den Herstellern dringend,
rechtzeitig offensive Strategien zu entwickeln.
Kabelmodems verbinden einen PC (oder Fernseher) über die vormals nur für
Fernsehen genutzten Kabelnetze mit dem Internet. Neben dem Internet können
auch Videokonferenzen, Pay-per-View Fernsehen, Video-on-Demand, Distance
Learning und interaktive Angebote mittels Kabelnetzen verbreitet werden. Die
Bandbreite und somit Übertragungsgeschwindigkeit ist dabei viel höher als in
Telefonnetzen. Benötigt wird allerdings ein zweiwegfähiges Kabelnetz.
(ibusiness/zdnet)