Turin - Ein Turiner Geschäftsmann wurde vom Vorwurf
der Erstellung illegaler Software-Kopien freigesprochen, weil er "keinen
Profit" aus den Duplikaten gezogen habe. Das meldete die italienische
Tageszeitung "Corriere della Sera" vergangene Woche. http://www.corriere.it/
Der Geschäftsmann hatte Softwarelizenzen für sein Büro in einfacher
Ausfertigung erworben, die Office-Programme dann aber auf alle in den
Geschäftsräumen vorhandenen Rechner gespielt, so dass zahlreiche Lizenzen
fehlten.
Der Turiner Richter billigte dieses Verhalten mit der Begründung, dass der
Geschäftsmann die Kopien nicht verkauft habe und somit keinen Gewinn
erwirtschaftet hätte. Verteidiger Claudio Morro sagte dem Corriere, dass
gemäß italienischem Strafrecht die Erzielung eines Gewinnes Voraussetzung
für eine strafbare Handlung bei Softwarepiraterie sei. Gleichwohl könne ein
Urteil im zivilrechtlichen Bereich ganz anders aussehen.
Dementsprechend äußerte sich der Chef der betroffenen italienischen
Microsoft Small Office-Abteilung, Maurizio Bendina, verärgert: "Der Richter
hat einen Fehler gemacht." Da bisher einmalig, könnte das Urteil
Auswirkungen haben. In Österreich wurden Unternehmen, die für den
Eigenbedarf Software kopiert haben, bis dato streng verfolgt - von der
Beschlagnahmung von Rechnern bis zu hohen Geldstrafen. http://www.bsa.or.at/
(ZDnet/pte)