Chicago - In Chicago haben die Behörden einen
internationalen Softwarepiraten-Ring ausgehoben. Insgesamt 17 Personen
wurden unter Anklage gestellt, darunter ein früherer Microsoft-Mitarbeiter
und fünf Angestellte des Softwarekonzerns Intel. Die anderen Verdächtigen
sind Mitglieder einer Bande von Softwaredieben namens "Pirates with
Attitudes" (PWA).
Die Bande soll sich über Verbindungsmänner in einigen der bedeutendsten
US-Computerunternehmen eine Bibliothek mit mehr als 5.000 gestohlenen
Programmen geschaffen haben. Rädelsführer der "Piraten mit Gesinnung" soll
der 32-jährige Robin Rothberg sein, der schon am 3. Februar diesen Jahres
festgenommen und gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurde. Der
Fälscher-Ring demonstrierte eine neue Dimension der organisierten Piraterie.
Nur vier der siebzehn Mitglieder haben sich jemals persönlich getroffen,
alle anderen Kontakte kamen über den Computer zustande. Zur Kommunikation
benutzten die Piraten private Chat-Kanäle.
Die heiße Ware lagerte auf Web-Seiten namens "Sentinel", die schon seit 1995
existiert aber nunmehr offline ist und "Warez", die nach wie vor exisitiert.
http://www.warez.com Rund 100 Nutzer hatten Zugang zu Sentinel, wo nach
Schätzungen des FBI Dateien im Wert von etwa 1,2 Mio. Dollar zum Download
angeboten wurden. Die Server für die Web-Site stellten zwei Verdächtige an
der Universität von Sherbrooke (Kanada) zur Verfügung, die seit März
vergangenen Jahres mit dem FBI kooperieren.
Auch Intel hat mit dem FBI zusammen gearbeitet, seit Rothberg im Februar
dingfest gemacht wurde, sagte Firmensprecher Chuck Mulloy. Die verdächtigten
Mitarbeiter sollen Intel-Hardware zu den Site-Betreibern in Kanada geschafft
haben, um Sentinels Speicherkapazität zu erweitern. Im Gegenzug erhielten
sie Zugang zu der illegalen Software auf Sentinel. (cnet/heise)