New York - American Express
http://www.americanexpress.com hat genug vom Cybersex: Kreditkarteninhaber
müssen Online-Sex-Dienste in Zukunft mit anderen Mitteln bezahlen. Das
US-Kreditkartenunternehmen hat allen Vertragspartnern im
Internet-Pornogeschäft die Zusammenarbeit gekündigt. Der Grund waren zu
viele Beanstandungen von Kunden wegen angeblich nicht berechtigter
Kartenbelastungen.
Das Cybersex-Geschäft lohnte sich für American Express offenbar nicht mehr.
Zwar werden einem Online-Sex-Anbieter beanstandete Gebühren zurückbelastet.
Doch den administrativen Aufwand, den die Reklamationen mit sich bringen,
muss American Express selbst bezahlen. Das wurde zu teuer. An Reklamationen
fehlt es scheinbar nicht. Laut einem Vertreter von Visa entfielen Anfang
1999 zwar nur zwei Prozent der Kartenumsätze, aber jede zweite Beanstandung
auf Transaktionen per Internet. Inzwischen haben die Reklamationen
zugenommen, berichten Insider aus dem Internet-Sex-Geschäft.
Die Gründe für die vielen Beanstandungen sind vielfältig. Zum Teil sind es
handfeste Betrügereien, manchmal aber auch Ehemänner, die gegenüber ihren
Frauen nicht erklären wollen, was sie sich im Internet angeschaut haben. Oft
ziehen jedoch die Anbieter selbst die neugierigen Kunden über den Tisch
indem sie vermeintliche Gratisabos anbieten. Später werden die Karten der
Kunden dann aber mit nicht vereinbarten Abogebühren belastet.
Die gesamten Einnahmen der Branche werden auf jährlich eine Mrd. Dollar
geschätzt. Zu viel, als dass die beiden anderen Kreditkartengesellschaften
Visa und Mastercard/Eurocard darauf verzichten wollen. Die Sex-Dienste im
Netz sind derzeit auf American Express nicht gut zu sprechen: Sie müssen die
betroffenen Kartenkunden jetzt alle - diskret - anschreiben. (com)