Wirtschaftsdialog im Stift Schlägl
Nachhaltige Strategien für die Wirtschaft im Bezirk Rohrbach
Abt Mag. Martin Felhofer, Kämmer Mag. Markus Rubasch, Univ.-Doz. HR Dr. Dietmar Kanatschnig
ROHRBACH: Eine hochkarätige Runde von Wirtschaftsexperten diskutierte im Stift Schlägl beim „Wirtschaftsdialog“ über nachhaltige Strategien für den Bezirk Rohrbach. Auf Einladung der WKO Rohrbach und des Stiftes Schlägl trafen sich zahlreiche Vertreter namhafter Unternehmen aus dem Bezirk zu einem Meinungsaustausch über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung des Bezirks. Nach der Begrüßung durch den Abt Mag. Martin Felhofer und den WKO Bezirksstellenobmann Herbert Mairhofer gab es kurze Impulsvorträge zu den Themen Nachhaltigkeit und Zukunft Wirtschaft Bezirk Rohrbach.
Mag. Markus Rubasch und Univ.-Doz. HR Dr. Dietmar Kanatschnig erläuterten wesentliche Aspekte einer nachhaltigen Orientierung einer Region und ihrer Unternehmungen. Die regionale Verankerung von Unternehmen, eine klare Werteorientierung, das Reinvestieren der Gewinne in das Unternehmen, ein permanenter Lernprozess, der vorhandenes Wissen aus der Region für nachhaltige Entwicklungen nutzt, sind bei einer konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie von zentraler Bedeutung. Außerdem braucht es für Nachhaltigkeit ein Bewusstsein über die Lebenszyklen von Produkten aber auch ganzer Unternehmen sowie das Erkennen der verschiedenen Lebensphasen. Das Stift Schlägl hat selber bereits zum zweiten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt und beschäftigt sich mit dieser Thematik seit vielen Jahren. Für die Zukunft ist eine „Akademie für nachhaltige Lebenskultur Stift Schlägl“ geplant, die „nachhaltige“ Impulse für die gesamte Region bringen soll. Die Wirtschaft erwartet sich davon eine starke Bewusstseinsbildung, die Vermittlung von Werten, Konzentration auf Produkte und Dienstleistungen mit längerfristiger Perspektive, eine Vernetzung von Know-How und Ideen aus der Region sowie generell eine positive Signalwirkung für den Bezirk.
Zukunft Wirtschaft Bezirk Rohrbach
In einem breit angelegten Projekt der WKO Rohrbach arbeiten Unternehmer aus dem Bezirk Rohrbach an der Zukunft der Wirtschaft im Bezirk mit. Aufbauend auf einer Analyse der Stärken und Schwächen, der Darstellung der Chancen und Risken, werden langfristige Visionen und Ziele entworfen und mögliche Strategien und Maßnahmen zu deren Erreichung erarbeitet. Mag. Klaus Grad informierte in einem Impulsreferat über den Stand der bisherigen Arbeit. Sehr angeregt wurde anschließend von den Teilnehmern über die Fragestellungen „Welche Produkte oder Dienstleistungen könn(t)en im Bezirk erzeugt/erbracht werden?“, „Auf welche wirtschaftlichen Schwerpunkte bzw. Stärken soll sich der Bezirk konzentrieren?“ und „Welche Rahmenbedingungen müssen verbessert werden?“, in Gruppen diskutiert.
Von (Bio-)Lebensmitteln aus der Region über eine stärkere regionale Energieversorgung bis zu einem verbesserten Freizeitangebot oder einem stärkeren Angebot an medizintechnischen und Gesundheits-Dienstleistungen gehen die Vorschläge, den Import von Produkten und Dienstleistungen bzw. Kaufkraftabflüsse zu verringern.
Die Qualität und Innovation im Handwerk, die weitere Positionierung im Tourismus, die Forcierung der BIO-Schiene waren nur einige Schwerpunkte, auf die sich der Bezirk Rohrbach künftig konzentrieren sollte. Allerdings ist die Entwicklung des Bezirks sehr stark von der Verbesserung bestimmter Rahmenbedingungen abhängig. In diesem Zusammenhang wurde nicht nur die Realisierung bestimmter Verkehrsinfrastruktur-Projekte gefordert, auch die Notwendigkeit einer wesentlich verstärkten Gemeindekooperation oder die professionelle Betriebsentwicklung und Betriebsansiedelung zur Schaffung neuer qualifizierter Arbeitsplätze sowie eine verbesserte Kommunikation im Bezirk wurden als wichtige Rahmenbedingungen herausgestellt.
Um dem prognostizierten Bevölkerungsrückgang entgegen zu wirken, müssen verstärkt für Jugendliche und junge Familien mehr und attraktivere Wohn-, und Freizeitangebote geschaffen werden.
Der Bezirk Rohrbach (und das Mühlviertel allgemein) müssen sich stärker vom Standortfaktor „Lohnkostenvorteil“ weg und hin zu einem Mix aus „Know how & Arbeitskraft“ entwickeln. Der „Standortfaktor Mensch“ ist ein wesentlicher Trumpf heute und sollte durch permanente Qualifizierung auch in der Zukunft für Unternehmen im Mühlviertel ein Vorteil sein.
Im Herbst 2009 werden die Ergebnisse präsentiert und erste Umsetzungsmaßnahmen gestartet. Der Wirtschaftsdialog im Stift Schlägl könnte zu einer wiederkehrenden Veranstaltung werden, die Feedback, Anregungen und Ideen liefert und damit Impulse und Initialzündungen für wirtschaftliche Entwicklungen bietet.
Quelle: Wirtschaftskammer, Bezirk Rohrbach - Reinhard Gattringer, erschienen am 11.6.2009
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