BERLIN - Über zwei Millionen Menschen arbeiten allein in Deutschland im Umweltschutz. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
http://diw.de . "Dank der erneuerbaren Energien ist die Beschäftigtenzahl im Umweltschutz seit 2006 stetig gestiegen und wird dies aller Voraussicht nach auch in den folgenden Jahren tun, wenn auch in abgeschwächter Form", sagt Dietmar Edler, einer der beiden Studienautoren, im pressetext-Interview.
Energiewende schafft Arbeit
4,8 Prozent der Berufstätigen waren 2008 in Deutschland im Umweltschutz tätig, zeigt die Erhebung im Auftrag des Bundesumweltamtes sowie des Bundesumweltministeriums. Selbst in der Krise hielt sich die Branche gut, berichtet Edler. Die stärkste Wachstumsbranche sind weiterhin die erneuerbaren Energien: Die vorliegenden Zahlen für 2008 gehen allein hier von 320.000 Beschäftigten aus, was eine Verdoppelung des Niveaus von 2004 bedeutet. Schätzungen für 2011 deuten auf einen weiteren Anstieg um 60.000 Arbeitsplätze.
Vorsprung bei Exporten
Die Quote der Umweltschutz-Arbeitsplätze ist Vergleichsdaten zufolge in Deutschland höher als in anderen europäischen Ländern. "Deutschland profitiert dadurch enorm. Einerseits durch Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, denn die Etablierung als Weltmarktführer für Umwelt- und Klimaschutzgüter ist gelungen. Andererseits gibt es hierzulande ein hohes Niveau an Umweltschutz-Aktivitäten und weit überdurchschnittliche Zuwächse bei den erneuerbaren Energien", legt der Experte dar.
Die tatsächliche Beschäftigtenzahl im Umweltschutz dürfte noch höher liegen, sind doch Sparten wie Ökotourismus, umweltorientierte Versicherungswirtschaft und produktintegrierter Umweltschutz nicht berücksichtigt. Während klassische Umweltschutzbereiche wie Abfallbeseitigung, Lärmbekämpfung, Luftreinhaltung oder Gewässerschutz zurückgehen, sind - Edlers Aussagen entsprechend - neben den Erneuerbaren auch der Export von Umweltschutzgütern oder umweltorientierte Dienstleistungen eindeutige Jobmotoren.
Fataler Irrtum widerlegt
Eine andere Bedeutung sieht die Onlinezeitung "Glocalist" http://bit.ly/Pvqnse in den Ergebnissen. Sie erinnert daran, dass Unternehmensverbände und Experten vor langer Zeit gewarnt hatten, Umweltschutz koste bloß Arbeitsplätze. Dieser "fatale Irrtum" von einst zeige heute, dass von Verbänden reklamierte "Wahrheiten ohne Alternative" zu oft an deren Interessenlage orientiert seien. "Heute hört man ähnliches, wenn man über Banken, Demokratie oder anderes Wachstum spricht", so das Zivilgesellschafts-Medium.
Download der Studie unter http://bit.ly/OTvBKh
Quelle: pressetext Austria