Ethik und Geldanlage ..
.. passt das zusammen?
LEMBACH. Beinahe im Wochentakt kann man lesen, dass wieder irgendwo Börsenkurse massiv manipuliert, Häuslbauer in Schulden getrieben, Zinsen weltweit (Libor) manipuliert, Geschäftsergebnisse zur Boni-Maximierung geschönt, Beamte wegen begünstigender Gesetze bestochen, Staaten wegen unverantwortlicher Schuldenmacherei in den Bankrott getrieben wurden, etc. Insofern muss man die Frage der Ethik bzw. Moral (in) der Geldanlage verneinen.
Und diesbezüglich hat auch der christenfeindliche Philioposoph Nietzsche recht, wenn er postuliert, in der Welt gehe es nur um Macht und sonst nichts. Aber diese Beschreibung des Status Quo ist nicht das Ende aller Überlegungen. Es geht auch anders.
Es geht auch anders
Besonders seit Beginn der Finanzkrise sehen wir weltweit einen Aufbruch in Sachen verantwortungsvoller Geldanlage. Immer mehr Menschen werden sich bewusst, dass an dem aktuellen Weg etwas nicht stimmen kann und fordern ein Umdenken. Dem primären Diktat der maximalen Rendite wird immer mehr die Notwendigkeit der Nachhaltigkeit jedweder Geldanlage entgegengesetzt. Wirtschaft und Geldanlage müssen – gleichberechtigt – ethisch verantwortungsbewusst, sozial ausgewogen, ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein. Die ökonomische Rendite wird dadurch nicht geschmälert, sondern langfristig sogar abgesichert.
Dazu können und sollen nicht nur der Staat und die Unternehmen, sondern ganz besonders auch die Konsumenten und Geldanlager beitragen. So ist es z.B. schon ganz natürlich, beim Einkauf regionale oder biologische Produkten zu berücksichtigen. Beim Betreten der Bank fordern aber noch viel zu wenige Kunden von ihren Beratern, dass ihr Geld neben der Rendite auch zusätzlich verantwortungsbewusst veranlagt wird. Mit dem angelegten Geld soll z.B. weder direkt noch indirekt in Rüstung, Gentechnik, Massentierhaltung, Pornographie, etc. investiert oder Kinder und sozial Schwächere in Entwicklungsländern ausgebeutet werden. Im Gegenteil: mit dem eigenen Geld sollen am bestenUnternehmen unterstützt werden, deren Produkte, Dienstleistungen und Visionen das Leben auf unserer Erde sozialer und schöner machen.
Wissen noch nicht sehr verbreitet
Natürlich ist das Wissen, dass es eigentlich für fast jedes bisherige Geldanlage-Produkt auch nachhaltige bzw. auf das Gemeinwohl ausgerichtete Alternativen gibt, sowohl bei den Beratern als auch bei den Kunden noch absolute Mangelware. Aber wer die Zeichen der Zeit deuten kann, kann hier ausgehend von verschiedensten Initiativen in vielen Ländern – auch von supranationalen Organisationen – eine neue Bewegung mit großer Kraft erkennen, welche die Welt schon in den kommenden 10 Jahren umgestalten wird.
Also warum nicht gleich jetzt damit beginnen und die ganz persönliche Geldanlage so ausrichten, dass das Geld, während es bei einer Bank oder anderswo “arbeitet”, möglichst Gutes in der Welt bewirkt. So kann man unserem Planeten Erde den absolut nötigen Gegen-Drive geben, damit nicht allein die Macht (und das Geld) unser aller Handeln regiert, sondern auch die Verantwortung für unsere Mitmenschen und unsere Umwelt.
Quelle: Josef Reinthaler, Geprüfter ECO-Anlageberater für Nachhaltige Geldanlagen | Lembacher Nachrichten PDF Juli 2013
Quelle: Verein ReSI.at (rejo), erschienen am 7.7.2013
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