NIEDERKAPPEL: Frau Gertrude Kellerer-Pirklbauer aus Aigen und Frau Berta Kumpfmüller aus Lembach sind die Geehrten. Das große Verdienst der beiden Frauen liegt in der steten und jahrzehntelangen Sorge um die älteren und gebrechlichen Menschen, die in den Altenheimen des Bezirkes wohnen. Ihr Einsatz ist äußerst vielfältig und reicht vom persönlichen Gespräch über das Zeit nehmen bis hin zur körperlichen Pflege. Auch der letzte Dienst, die Begleitung von Sterbenden, wird von den beiden Preisträgerinnen geleistet.
Diesen Dienst leisten beide Frauen mit einer Lebensfreude, die ansteckend auf ihre Umgebung wirkt.
Und dass dieses Engagement für die Mitmenschen bei weitem nicht ihr einziges ist, macht sie in besonderer Weise würdig für den Rudolf Kirchschläger-Preis 2007.
Weitere Anerkennungspreise wurden an folgenden Personen vergeben:
Überall, wo Not ist und Hilfe gebraucht wird, können sich die Hofkirchner auf das Ehepaar Alois und Gertraud Neundlinger verlassen. Für die Bewohner des Wohnheimes Falkenstein sind sie verlässliche Freunde und Helfer, für ältere Menschen sind sie genauso da wie für Behinderte. Mit ihrer Arbeit haben sie einer befreundeten Klosterschwester den Aufbau eines Schulprojektes in Tanzania ermöglicht.
Das Ehepaar Reinhard und Hildegard Brunne organisiert seit vielen Jahren die „Tschernobyl-Aktion“ für Kinder, die durch den Atomunfall im Kernkraftwerk gesundheitlich Schaden leiden. Dabei sind sie für alles zuständig: die Organisation er Reisen, das Aussuchen von Gastfamilien, Dolmetschern, für Ausflüge mit den Kindern und vieles mehr. Anfallende Nebenkosten werden ebenfalls vom Ehepaar übernommen.
Dorothea Rammerstorfer aus Niederwaldkirchen ist bekannt als „Tschernobyl-Oma“. Ihr Einsatz geht aber weit darüber hinaus: einer ungarischen Pfarre half sie bei Aufbau des Pfarrzentrums, mit Diavorträgen informiert sie über die Hilfsbedürftigkeit der Menschen in den Oststaaten.
Festrede anlässlich der Preisverleihung
gehalten von Rektor Ernst Bräuer, Caritas Oberösterreich
„Die 10 Gebote sind in erster Linie ein politisches Dokument“ – Rektor Ernst Bräuer begründete dies in einer überaus spannenden Rede.
Denn – die 10 Gebote richteten und richten sich in erster Linie an die Verantwortlichen einer Gemeinschaft. Denen ist es aufgetragen, für die Schwächeren zu sorgen. Aus den Geboten kommen Impulse für eine Politik, die ein mehr an Freiheit, an mehr an Verlässlichkeit und Vertrauen zum Ziel hat.
Beispiel: „Du sollst nicht stehlen“ – Ohne einen Ladendiebstahl gutzuheißen, verwies Ernst Bräuer darauf, dass ein ungemessener (Manager)Lohn ein um vieles größeres Maß an Diebstahl darstellt.
Wo soll Vertrauen wachsen können, wenn die Lüge (Wahlversprechen) so ganz offensichtlich und selbstverständlich ein Teil der politischen (Un)Kultur ist?
Die zentrale Aufgabe der Religion sieht Bräuer im Freihalten einer unaussprechlichen Mitte. Diese Mitte war und ist immer in Gefahr, von Götzen (Gesundheit, Geld, Macht, Sport, ..) besetzt zu werden.