HOFKIRCHEN: Nun ist sie vorbei, die lange und erfolgreiche Berufslaufbahn unseres Hofkirchner Kämpfers gegen die schreckliche Krankheit Alkoholabhängigkeit.
Begonnen hatte alles im Jahr 1942. Da war Franz Schaller geboren worden. Das Heranwachsen inmitten der schweren wirtschaftlichen Bürden der Nachkriegszeit war wohl für Franz Schaller ein sehr prägendes Erlebnis. Mehrere Male musste Franz mit seinen Geschwistern und Eltern in diesen schwierigen Zeiten die Unterkunft wechseln. Hartes Arbeiten schon als Kind war für Franz keine Seltenheit. Auch in vielerlei anderer Hinsicht war damals das tägliche Leben ein Existenzkampf. Diese Herausforderungen hat der junge Franz immer angenommen. Er hat schon damals versucht, das Beste aus allem herauszuholen. Im Beruf war Franz immer ehrgeizig und ebenso erfolgreich wie in seiner Freizeit. Da war Franz Schaller ein beliebter Musikant und Unterhalter, ein Genießer günstiger Gelegenheiten und immer dabei, wenn es etwas zu bewegen galt. Anfang der 60er Jahre heiratete Franz seine Ehegattin Anna und die eigene Familie wurde um die drei Kinder Gabi, Christine und Werner bereichert.
Im stets geselligen, geschäftstüchtigen und umtriebigen Leben hatte Franz aber ganz übersehen, dass er immer tiefer in die Alkoholfalle hineintappte. Die Alkoholkrankheit brachte ihn schließlich an den Rand seiner Existenz. Franz Schaller ist tief gefallen, tiefer als es viele vermuten würden. Aber erst diese persönliche Katastrophe ließ in ihm ein Umdenken aufkeimen. Gezwungen, sich zwischen Untergang und Bekehrung zu entscheiden, wählte Franz das Richtige. Mühsam schaffte Franz Schaller den Weg aus der Alkoholabhängigkeit. Er konnte auch beruflich und familiär wieder Tritt fassen. Ein neues Aufgabengebiet fand Franz im Sozialwesen, als Behindertenbetreuer und erst viel später als Berater in Sachen Alkoholabhängigkeit. Aus der großen Motivation des selbst erlebten furchtbaren Abgrundsunds und dem persönlichen Erfahren des maßgeblichen Unterschiedes zwischen tödlich krankem und freudvollem gesunden Leben schaffte Franz Schaller den Weg zurück in ein erfolgreiches Dasein. Als hauptberuflicher Alkoholikerberater und ehrenamtlicher Obmann der Selbsthilfegruppe alkoholkranker Menschen im Bezirk Rohrbach betreute Franz Schaller im Zeitraum von 17 Jahren 465 Klienten. Ein großer Teil von ihnen ist bis heute trocken! Bis jetzt sind das insgesamt 550 „trockene Jahre“, das ergibt eine Summe von ca. 12 Millionen Euro an Sozialkosten, die dem Bezirk Rohrbach erspart blieben.
Genau so beeindruckend wie das Berufsleben von Franz Schaller war auch die Schar der Ehrengäste bei seiner Pensionsfeier. Es gibt wohl kaum eine zweite Veranstaltung im Bezirk Rohrbach, bei der so eine große Zahl an öffentlicher Prominenz, betroffenen Klienten, aber vor allem eine so große Anhäufung von anerkannten und respektierten Vertretern der Ärzteschaft aus dem Bezirk, dem Bundesland und sogar von der Bundesebene gleichzeitig in einem Saal zusammensitzt. Es könnte kein größeres Zeichen von Anerkennung und Respekt vor den großen beruflichen Leistungen von Franz Schaller geben.
Alles Gute, viel Lebensfreude und Gesundheit in der Pension sei Franz Schaller von Herzen gegönnt!