Es handelt sich nämlich um einen Singvogel, der etwas größer als ein Star ist und ausschließlich tierische Nahrung zu sich nimmt. Momentan dürfte er in erster Linie von Feldmäusen und in geringem Umfang auch von anderen Vögeln leben. Wenn er nicht allzu großen Hunger hat köpft er seine Beute und deponiert sie in einer Astgabel oder auf einem Dorn, um sie sich für schlechte Zeiten aufzusparen. Wie schon im Vorjahr kommt ihm im heurigen Winter die geringe bis nicht vorhandene Schneelage zugute, da dadurch die Beute erreichbar ist. Sollte es nochmal mehr Schnee geben ist damit zu rechnen dass er ins Alpenvorland wegzieht.
Als Brutvogel ist der Raubwürger in Oberösterreich ausgestorben und in ganz Österreich akut vom Aussterben bedroht, Schuld daran ist die Intensivierung der Landwirtschaft und die Ausräumung der Landschaft; denn als Wartenjäger, den man meist auf einer Buschspitze oder einem Baumwipfel sitzend entdeckt, ist er auf eine strukturreiche Landschaft, wie sie in Nebelberg noch vorhanden ist, angewiesen. Als Durchzügler und Wintergast ist er in OÖ regelmäßig zu beobachten, als Einzelgänger, der im Winter ein Revier verteidigt, aber nur spärlich zu finden.
In Nebelberg konnte ich ihn an zwei Örtlichkeiten feststellen: Vorigen Winter und auch heuer hielt er sich hauptsächlich im Dreieck Heinrichsberg-Hinterschiffl-Vorderschiffl auf; daneben war er vorige Woche einmal in der Streifenflur beim Oberaigner nördlich der Straße Nebelberg-Kollerschlag zu beobachten.
Eine weitere interessante Beobachtung hat Albert Hollnsteiner gemacht: Er konnte am 31.12. in seinem Garten in Heinrichsberg einen Trupp Seidenschwänze entdecken, von denen ich leider keine Fotos habe. Diese attraktive Art brütet in der Taiga und ist in normalen Jahren nur sehr selten in OÖ zu beobachten, heuer kam es aber wie zuletzt im Winter 2004/05 wieder zu einer Invasion, weshalb im gesamten Mühlviertel weiterhin mit Beobachtungen zu rechnen ist. Wer also Bärensträucher oder Obstbäume mit alten Früchten dran in seinem Garten hat, sollte die Augen offenhalten.
Sollte jemand die beiden Arten entdecken oder eine andere interessante Beobachtung machen, würde ich mich über eine Email mit Angabe von Datum und genauem Fundort freuen, da solche Daten von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft am OÖ Landesmuseum gesammelt und in die internationale Datenbank ZOBODAT eingespeist werden, wo sie für wissenschaftliche Analysen gespeichert werden.
In diesem Zusammenhang vielleicht auch interessant ist die Homepage www.muehlviertelnatur.at von der Naturschutzbund-Gruppe Mühlviertel-West (Christian Deschka aus Peilstein) mit vielen Informationen und Fotos.
Für Detailanfragen:
Mag. Harald Pfleger
Freiberuflicher Ökologe
Zenettistraße 6/2
4470 Enns
Tel.: 0699/81683825
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