Drei Länder – eine Stimme - gegen Atomkraft

Grüne protestieren grenzüberschreitend gegen das Endlager in Boletice
Dalibor Strasky, Dieter Jencek (Vorsitzender Bayr. Grüne), Ulrike Schwarz
AIGEN/SCHLÄGL: Wie wichtig ein massives Auftreten gegen Atomkraft ist, zeigt jetzt aktuell die Diskussion um das Endlager Boletice. Eine Diskussion die die Menschen enorm bewegt, weil sie wissen, dass die Atomkraft nur Lasten und Risiken für sie und die kommenden Generationen bringt.
Gemeinsame Anti-Atom-Aktion am Dreisesselberg
Weniger als 30 km Luftlinie vom geplanten Atommüll-Endlager Boletice entfernt, am Dreisesselberg, trafen sich heute die Oberösterreichischen, Bayrischen und Südböhmischen Grünen zum geschlossen Widerstand gegen das Endlager und die Atomkraft generell. „Die Zukunft der Energiewirtschaft liegt in der Energieeffizienz, Dezentralisierung und der erneubaren Energiequellen“, sind sich alle AktivistInnen der Grünen einig.
Atompolitik ist undemokratisch!
Dalibor Strasky: Vorsitzender Südböhmische Grüne: „Wieder einmal soll an den Menschen vorbei entschieden werden. Nachdem die Suche nach einem Endlager bisher an den massiven Protesten der BürgerInnen scheitert, ist jetzt die tschechische Regierung mit der Idee gekommen das Endlager in den rein staatlichen Truppenübungsplätzen zu realisieren. Wir Grüne verurteilen diese Vorgangsweise auf das schärfste. Wir fordern die Mitsprache und die Kontrolle der Gemeinden und der Öffentlichkeit bei der Suche von Standorten und werden weiterhin ganz aktiv gegen Atomkraft eintreten.
Am Ausstieg aus Atomkraft festhalten
Ludwig Hartmann, Energiesprecher der Grünen Landtagsfraktion in Bayern:
„Nur wenn wir geschlossen am Ausstieg aus Atomkraft festhalten, sind wir auch glaubwürdig im Widerstand gegen das Endlager Boletice. Jetzt rächt sich, dass die bayrische Staatsregierung nicht deutlich gegen den geplanten Ausbau von Temelin interveniert hat und sogar eine Verlängerung der Laufzeit für die Deutschen AKWs fordert.“
Atommüll-Endlager hat im Naturjuwel Böhmerwald nichts zu suchen
"Die mögliche Errichtung eines Atommüll-Endlagers im Dreiländereck ist völlig abzulehnen. Der Böhmerwald wird gerade zur Tourismusregion ausgebaut. Ein Atommüllendlager noch dazu in ein so sensibles Gebiet zu bauen, ist gerade zu absurd", bringt die Grüne Umweltsprecherin Ulrike Schwarz ihren Ärger zum Ausdruck: „Es klingt in meinen Ohren völlig unglaubwürdig, dass genau die Leute die laufend den Nationalpark zerstören bzw. „abschaffen“ wollen, diesen plötzlich als Schutzschild gegen das Endlager hernehmen!“
Beschämend ist auch der Umstand, dass Oberösterreich über derartige Pläne aus den Medien erfahren musste. "Eine völlig inakzeptable Vorgehensweise in einem vereinten Europa", betont Schwarz.
Schnell und nicht halbherzig gegen die Atomkraft handeln
Für die Grünen ist jedenfalls klar, dass schnell gehandelt werden muss. "Erstens muss Oberösterreich umgehend Gespräche mit Südböhmen führen, denn auch der südböhmische Kreishauptmann Zimola steht dem möglichen Standort sehr kritisch gegenüber", erklärt die Stellv. Grüne Klubobfrau.
Schwarz weiter: „Zweitens ist die Bundesregierung massiv gefordert, endlich tätig zu werden und all ihre diplomatischen Möglichkeiten auszunutzen, damit kein Atommüllendlager an der Grenze zu Oberösterreich errichtet werden kann. Es darf nicht sein, dass sich die Bundesregierung weiterhin nur halbherzig gegen Temelin und Boletice wehrt.“
Der Grüne Umweltlandesrat Rudi Anschober wird noch im Juni zu einem Anti-Atomgipfel mit OÖ. PolitikerInnen und VertreterInnen von NGOs aus Oberösterreich, Tschechien und Bayern einladen. "Es ist wichtig, dass es einen organisierten starken Widerstand aller drei betroffenen Länder gibt", so Schwarz. "Denn eines ist offensichtlich: scheitert die Entsorgung von Atommüll in Tschechien, dann kann das der Schlüssel zum Stoppen der Atomauspläne für Temelin bedeuten", ist die Grüne Landtagsabgeordnete überzeugt.
Quelle: Die Grünen Oberösterreich - Markus Gusenbauer, erschienen am 4.6.2009
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