Einkommensschere im Bezirk Rohrbach

Frauen wollen gerechte Löhne - Schluss mit den Einkommensunterschieden.
ROHRBACH: „Warum so billig Teuerste?“ – diese Frage stellt sich angesichts der aktuellen Fraueneinkommen in unserem Bundesland aufs Neue – sie verdienen um 39% weniger als Männer! Oberösterreich liegt damit im Vergleich der neun Bundesländer an letzter Stelle. Dieser eklatante Einkommensnachteil ist aber nicht nur darauf zurückzuführen, dass in Oberösterreich viele Frauen Teilzeit arbeiten. Selbst bei ganzjährig vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen macht der Einkommensunterschied in Oberösterreich durchschnittlich mehr als 30% aus.
„Eine Ungerechtigkeit überlebt am ehesten dann, wenn sie verschwiegen wird. Wir werden daher in den nächsten Wochen verstärkt aufzeigen, wie sehr die Gehaltsschere aufgeht, um eine breite Öffentlichkeit für dieses Thema zu interessieren“, erklärt Bezirksfrauenvorsitzende Ingrid Groiss.
Das Medianeinkommen (die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger) der unselbständig erwerbstätigen Frauen (ohne Lehrlinge) lag 2007 mit 1.314 € brutto im Monat noch unter dem Einkommen des untersten Einkommensviertels der Männer (1.683 Euro)! Der entsprechende Männermedian lag bei 2.200 € brutto pro Monat.
Einkommen im Bezirk Rohrbach
Medianeinkommen bei Vollzeitbeschäftigung:
Frauen: 1067 Euro
Männer: 1920 Euro
Das ergibt eine Differenz von 32,4 Prozent
(Datenquellen: AK OÖ „Einkommenscheck 2009“)
Mit ihrem Einkommen liegen Oberösterreichs Männer über dem Österreichschnitt, Oberösterreichs Frauen hingegen unter dem durchschnittlichen Einkommen (OÖ. 1314 € – Rohrbach 1067 €) der Frauen in Österreich.
Nicht nur Oberösterreich, auch ganz Österreich rangiert bei den Fraueneinkommen im EU-Vergleich weit unten. Nur in Estland ist der Einkommensunterschied größer.
Wo liegt der Unterschied?
„Wir wollen und müssen die Dinge beim Namen nennen und fragen, warum denn zum Beispiel in der Behaltefrist eine Friseurin nur 600 €, ein KFZ-Mechaniker aber 1.560 € brutto verdient, der Einkommensunterschied im dritten Lehrjahr (550 € zu 782 €) also von 30% auf 62% in der Behaltefrist ansteigt!“ ist Ingrid Groiss überzeugt, dass hierzulande viel zu wenig über die Einkommen geredet wird. Wir werden thematisieren, wie wenig Frauenarbeit noch immer wert ist und wie häufig Frauen das Grundrecht auf Gleichbehandlung verweigert wird
Nur Arbeit, von der sie auch leben können, sichert Frauen die Existenz und verhindert, dass sie an den Rand der Armut gedrängt werden. „Gerade jetzt dürfen wir nicht locker lassen, denn es ist zu befürchten, dass sich angesichts der Wirtschaftskrise die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen bei den Einkommen noch verschärfen“, betont Ingrid Groiss.
Die Gründe für die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern liegen auf der Hand: Viele Frauen arbeiten in Branchen und Berufen mit unterdurchschnittlichen Löhnen bzw. in Betrieben, die wenig gewerkschaftlich organisiert sind. Betriebsinterne Weiterbildung wird ihnen häufig verwehrt, oder kann von Frauen nicht in Anspruch genommen werden, weil sie eine Familie zu betreuen haben.
Quelle: SPÖ Frauen - Bezirk Rohrbach - Ingrid Groiss, erschienen am 15.6.2009
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