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Regionales-Vermischtes | Altenfelden
Die Zukunft der Flüsse: Bevölkerung will ökologische Flussgestaltung

Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprojekts „Flussdialog OÖ“ von Land OÖ und Lebensministerium präsentiert


Foto: tatwort
BEZIRK: Vor dem Hintergrund der EU‐Wasserrahmenrichtlinie und deren regionaler Umsetzung haben Land OÖ und Lebensministerium das einzigartige Bürgerbeteiligungsprojekt „Flussdialog OÖ“ gestartet. An fünf ausgewählten Flüssen konnte die Bevölkerung mitreden, wie es in Zukunft mit den Lebensadern in ihren Regionen weitergehen soll. Das Interesse war groß: 5.000 BürgerInnen zeigten sich betroffen und haben an Online‐Befragungen teilgenommen. Im Ergebnis spricht sich die Bevölkerung klar für ökologische Flussgestaltung und nachhaltigen Hochwasserschutz aus.

Übergeordnetes Ziel der EU‐Wasserrahmenrichtlinie ist es, bis spätestens 2027 einen guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erreichen. Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren die Flusseinzugsgebiete in Österreich genauer denn je untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die heimischen Flüsse und Seen über eine sehr gute Wasserqualität verfügen. Auch Belastungen des Grundwassers treten kaum auf.

In einem alpinen Land wie Österreich, das zudem seinen Strombedarf zu einem Großteil aus Wasserkraft deckt, ist es allerdings nicht weiter verwunderlich, dass 67 Prozent der Flüsse in der ökologischen Situation beeinträchtigt sind. „Zentrale Herausforderung für die nächsten Jahre ist es, die Flüsse wieder als ökologische Lebensräume zu begreifen und ihre Gestaltung mit den Erfordernissen des Hochwasserschutzes, der Wasserkraftnutzung und der nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes in Einklang zu bringen“, erläutert Wilfried Schimon, Leiter der Sektion Wasser im Lebensministerium. 140 Mio.

Euro werden in einer seit diesem Jahr wirksamen neuen Förderschiene des Bundes bis 2015 für
Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen bereitgestellt. „Jährlich werden darüber hinaus 160 Mio. Euro für den Hochwasserschutz ausgegeben, auch mit diesen Investitionen wird viel für die
ökologische Verbesserung unserer Flüsse und Bäche gemacht", so Schimon weiter.
Auch ein Großteil der insgesamt 4.900 km langen Gewässerstrecke in OÖ ist von ökologischen
Beeinträchtigungen betroffen. Nur 3,7 Prozent des Gewässernetzes befinden sich in einem sehr guten,
gegenüber dem Naturzustand nahezu unveränderten, Zustand. „Den übrigen Flüssen fehlen ursprüngliche Merkmale wie durchgängige Fließstrecken, vielfältige Uferstrukturen oder die Verbindung zu Nebenarmen“, erklärt Umweltlandesrat Rudi Anschober. 30 Mio. Euro aus den zur Verfügung stehenden Bundesmitteln stehen für das Land OÖ bereit. „Wir haben auf Landesebene bereits 2004 eigene Mittel für Verbesserungen eingeplant, allein im laufenden Jahr investieren wir zusätzliche 3 Mio. Euro“, so Anschober weiter.

Flüsse sind die Lebensadern in den Regionen. Wie ihre Gestaltung im Detail aussieht, betrifft die
Bevölkerung in hohem Maß. Um die Meinungen der Bevölkerung in zukünftige Planungen und
Schwerpunktsetzungen einfließen lassen zu können, haben Land OÖ und Lebensministerium den
Flussdialog OÖ initiiert. An den fünf ausgewählten Flussregionen Große Mühl, Krems, Maltsch, Mattig und Obere Traun wurden Dialogveranstaltungen mit den betroffenen Interessensgruppen durchgeführt.
2 Kernstück des Projekts waren Online‐Befragungen, bei denen alle Wahlberechtigten ihre Einschätzung zu Kraftwerksbau, Hochwasserschutz oder Schutz des Grund‐ und Trinkwassers abgeben konnten. Die Initiative ist auf großes Interesse gestoßen: Rund 5.000 BefragungsteilnehmerInnen verdeutlichen das Nahverhältnis der Menschen zum Lebensraum Gewässer.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Bevölkerung der ökologischen Flussgestaltung einen hohen
Stellenwert beimisst. Beim Hochwasserschutz halten 96 Prozent die freie Entwicklung des Flusses in
natürlichen Windungen mit breiteren Ufern und Altarmen für eine sinnvolle Maßnahme, Schutzbauten
sollen sich vorrangig auf Siedlungen konzentrieren. 91 Prozent plädieren für das Schaffen von breiteren und natürlichen Uferbereichen, 80 Prozent davon befürworten auch die Umwandlung landwirtschaftlicher
Flächen in Auwald. Die natürliche Gestaltung bislang verbauter Flussabschnitte wird – nach mehr
Radwegen entlang des Flusses – als zweitwichtigste Maßnahme zur touristischen Attraktivierung gesehen. Als weniger wichtig wird von der Bevölkerung die Durchgängigkeit der Flüsse eingeschätzt. Dass der Fluss frei von Hindernissen ist, ist nur für 16 Prozent ein wichtiges Anliegen. 39 Prozent geben den Verbleib einer Mindestwassermenge bei Wasserentnahmen für Industrie oder Kraftwerke als Faktor für den guten Zustand der Gewässer an. Gerade in diesem Bereich stellt sich die Situation jedoch als besonders ungünstig  dar. Hunderte Querbauwerke und fehlende Umgehungshilfen für Fische sind mitverantwortlich für die unzufrieden stellende ökologische Situation der Gewässer in OÖ.
Das Top‐Kriterium für einen guten und natürlichen Zustand ist aus Sicht der Bevölkerung die
Schadstofffreiheit. Eine diesbezügliche Gefährdung wird aber kaum bis gar nicht verortet. Weitere
angegebene Kriterien sind natürliche Artenvielfalt im und am Fluss (68%) sowie natürliche Flussverläufe
(64%).

Der durchgängige Wunsch der Bevölkerung nach naturnah gestalteten Flüssen deckt sich mit den
Vorstellungen der Politik. „Wir wollen in OÖ bis 2015 möglichst viele Gewässerabschnitte renaturieren und verbessern. Die Vorgaben der EU‐Wasserrahmenrichtlinie nutzen wir als Chance für eine natürliche
Artenvielfalt im und am Wasser, für die Schaffung lebendiger Naherholungsräume für die Menschen sowie für nachhaltigen Hochwasserschutz“, resümiert Anschober. Die Ergebnisse des Flussdialogs werden in OÖ bis auf Gemeindeebene evaluiert und mit den vorhandenen Planungsgrundlagen verglichen. Gegebenenfalls werden Nachjustierungen vorgenommen.

„Österreich hat eine hervorragende Position in der Wasserwirtschaft. Wir werden diese Politik der
konsequenten Schritte auch weiterhin umsetzen. Den guten Zustand an allen Gewässern werden jedoch auch wir nicht von heute auf morgen erreichen. Wir werden deshalb die Fristen, die uns die EUWasserrahmenrichtlinie vorgibt, nützen und im Sinne unserer Gewässer optimal handeln", erklärt Schimon abschließend.

 

Quelle: Mag. Karin Giselbrecht, tatwort Gm, erschienen am 6.7.2009
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