KOLLERSCHLAG: Vergangenen Samstag wurde das neue Amtsgebäude der Marktgemeinde im Beisein zahlreicher Ehrengäste von Landesrat Dr. Josef Stockinger feierlich eröffnet und von Pfarrer Konsistorialrat Laurenz Neumüller gesegnet. Im Rahmen des Marktfestes mit 3-Länder-Crosstriathlon am darauffolgenden Sonntag nutzen viele Gemeindebürger und Marktfestbesucher die Möglichkeit, das gelungene Bauwerk ausgiebig zu besichtigen.
Fotos von der Eröffnung gibts in der Fotogalerie.
Baubericht des neuen Amtsgebäudes:
(Auch als PDF)
Am 5. Juni 1997 wurde in der Gemeinderatssitzung erstmals über die Möglichkeit der Unterbringung der Gemeindeamtsräume im Baumüllerhaus (damals noch Werkstatt Kollerschlag) gesprochen. Fast genau 10 Jahre später begannen im Frühjahr 2007 dann die Umbauarbeiten und weitere 6 Monate später wurde das Erdgeschoß von der Sparkasse Mühlviertel West und vom Frisiersalon instyle in Betrieb genommen. Seit 15. Juni 2009 sind auch die Amtsräume im Obergeschoß bevölkert.
Die Kollerschlager „Gemeindestube“, die wahrscheinlich früher tatsächlich in der Stube des Bürgermeisters untergebracht war (siehe Broschüre „Kultur und Geschichte im Bezirk Rohrbach“, Heft 14), übersiedelte im Jahr 1956 in das Gemeindehaus Falkensteinstraße 6. 1990 wurden die Amtsräume vom Erdgeschoß in die ehemalige Arztordination im ersten Stock dieses Hauses verlegt. Die immer mehr werdenden Aufgaben in der Gemeindeverwaltung und der schlechte bauliche Zustand des Hauses in der Falkensteinstraße führten aber schon bald zu Diskussionen über eine Haussanierung inklusive Vergrößerung der Amtsräume.
An einer „Nebenfront“ diskutierte der Sozialsprengel, jetzt Arcus Sozialnetzwerk, über den Ankauf des Baumüllerhauses im Kollerschlager Ortszentrum. Nachdem der Sozialsprengel diese Kaufabsichten im Frühjahr 1997 wieder ad acta gelegt hatte, wurde das Baumüllerhaus zum Thema für den Einbau der Amtsräume. Das erste Gutachten der zuständigen Hochbauabteilung des Landes Oberösterreich vom 25. August 1997 war positiv und so wurde schließlich am 17. Dezember 1997 vom Gemeinderat der einstimmige Grundsatzbeschluss zum Ankauf der Liegenschaft Markt 14 gefasst. Die Einholung von Bewertungsgutachten zur Feststellung des Wertes, Erstellung von Entwurfsplänen und Nutzungskonzepten sowie die Verhandlungen mit dem Liegenschaftsbesitzer zogen sich dann über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren. Auch die Verhandlungen mit dem Land Oberösterreich wegen der Finanzierung der Hausankaufskosten waren mühsam. Schließlich konnte jedoch alles positiv abgeschlossen werden und so wurde im November 2000 der Kaufvertrag mit Wolfgang Baumüller abgeschlossen. Der Kaufpreis für die gesamte Liegenschaft betrug 4,5 Mio Schilling (327.028 Euro) und wurde in Raten bis Ende 2003 bezahlt.
Nachdem bereits im Jahr 1998 die Liegenschaft Rohrbacherstraße 1 angekauft worden war, besaß die Gemeinde nun eine für ein Amts- und Geschäftsgebäude inklusive Parkplatz sehr gut geeignete Grundfläche. Die Gemeindeverantwortlichen waren natürlich bestrebt, der angekauften Liegenschaft so schnell wie möglich wieder Leben einzuhauchen. Dieses Unterfangen gestaltete sich aber aufgrund verschiedener Dinge noch viel schwieriger als der Ankauf. Es war zwar immer klar, dass neben den Amtsräumen auch noch Geschäftsräumlichkeiten im Gebäude untergebracht werden sollten, allerdings war lange fraglich, wer sich einmieten würde. Ein Thema war lange Zeit die Unterbringung des Postamtes, auch ein Schlecker-Markt, ein Blumengeschäft, etc. wurden thematisiert. Neben einem endgültigen Nutzungskonzept gab es auch bei der Finanzierung der Baukosten große Schwierigkeiten. Die Marktgemeinde Kollerschlag konnte als Abgangsgemeinde keine Beiträge leisten und wollte bzw. durfte auch keine größeren Darlehen aufnehmen. Anderer-seits konnten auch keine Bedarfszuweisungsmittel mehr lukriert werden, weil nebenbei auch noch der Neubau des Feuerwehrhauses Mistlberg und die Generalsanierung von Volksschule und Kindergarten zu finanzieren waren.
Schließlich wurde man Mitte 2006 bei der Suche nach potentiellen Mietern fündig und fand in der Sparkasse Mühlviertel West und in Ingrid Hehenberger zwei verlässliche Partner, die auch darauf drängten, möglichst schnell in die neuen Räumlichkeiten einziehen zu können. Ab Herbst 2006 griff dann ein Rad in das andere und die Planungs-, Genehmigungs- und Ausführungsphase lief wie am Schnürchen. Zunächst wurde mit Zustimmung des Landes der eigentlich geplante Architektenwettbewerb abgesagt und die von Architekt Fierlinger, Büro Kroh & Partner, Linz-Urfahr, vorgelegte Entwurfsplanung vom Ortsbildbeirat begutachtet. Dieser stimmte dem Entwurf im Februar 2007 zu und auch der Gemeinderat segnete die Planung des Architekten einstimmig ab.
Mit den Abbrucharbeiten im Inneren des Gebäudes wurde noch im Februar begonnen und nach der Schneeschmelze ging es auch außen los. Anfang Mai fuhr schließlich der Bagger vor und die Großbaustelle Amtsgebäude war ab diesem Zeitpunkt voll im Laufen. Die Baumeisterarbeiten wurden von der Fa. Kumpfmüller aus Lembach vorbildlich durchgeführt und so konnte auch der äußerst knappe Zeitplan - trotz teilweise sehr feuchter Witterung in den Sommermonaten - eingehalten werden. Im Oktober 2007 zogen die Sparkasse und der Frisiersalon instyle in die Räumlichkeiten im Erdgeschoß ein. Das offizielle Eröffnungsfest fand am 10.10. statt.
Nachdem im Jahr 2008 die Innensanierung der Volksschule und des Kindergartens im Mittelpunkt standen, wurden beim Amtsgebäude in diesem Jahr nicht so viele Arbeiten erledigt. Die Hauptaufgabe 2008 war die Errichtung des Parkplatzes, was mit Hilfe der Straßenmeisterei Ulrichsberg auch gut und zeitgerecht erledigt werden konnte.
Ab Beginn des Jahres 2009 ging es dann beim Amtsgebäude wieder mit voller Energie weiter. Die Fliesen- und Bodenleger, der Maler, der Glaser, die Elektriker und Installateure sowie die Tischler und Büromöbellieferanten leisteten tolle Arbeit und statteten die Amtsräume zeitgemäß und sehenswert aus, sodass Mitte Juni der Umzug aus dem alten Gemeindehaus vollzogen werden konnte. Seit 15. Juni 2009 sind die Amtsräume im neuen Gebäude nun in Betrieb und die Gemeindebediensteten freuen sich über das großzügige Platzangebot und die tollen Arbeitsbedingungen! Im Lauf der letzten Wochen wurde auch noch das Kunstprojekt von Mag. Otto Saxinger fertig gestellt, sodass bei der Eröffnung auch die Bürgermeistergalerie im Sitzungssaal und die 22 Bürgertafeln, die im gesamten Gebäude verteilt sind, bestaunt werden können.
Beteiligte Firmen:
Architekturbüro Kroh & Partner, Linz - Planung, Bauleitung / Fa. Georg Kumpfmüller, Lembach - Baumeister, Zimmermeister, Fenster, Trockenbau,... / Fa. Haustechnik Krenn - Elektro- und Sanitärinstallation / Fa. Schmidhofer - Dachdecker, Spengler / Fa. Hellauer, Nebelberg - Geländer / Fa. Grabner, Rohrbach - Portale, Glasfronten / Fliesen Gerald, Kollerschlag - Fliesenleger / Fa. Schweitzer, Altenfelden - Bodenleger / Fa. Haas, Neufelden - Maler / Fa. Adolf´s Schreinerei, Kollerschlag - Türen, Küche/ Fa. Trillsam, Leonding - Büromöbel / Glas Haider, Peilstein - Glaserarbeiten / Fa. Schmitt & Sohn, Linz - Aufzugsanlage / Mag. Otto Saxinger, Hartkirchen – Kunstprojekt
Kosten und Finanzierung:
Das Bauvorhaben hat insgesamt etwa 2 Millionen Euro gekostet. In dieser Summe sind auch die Ankaufskosten, alle Nebenkosten und Gebühren, Vermessungskosten, etc. eingerechnet.
Die Kosten werden zum Großteil durch Bedarfszuweisungsmittel des Landes abgedeckt. Über 1,4 Mio. Euro bekommt die Gemeinde insgesamt aus dem BZ-Topf. Rund 50.000 Euro betrug der Landeszuschuss für den Parkplatz und etwa 500.000 Euro müssen durch Darlehen finanziert werden. Etwas mehr als die Hälfte dieses Darlehens ist für die vermieteten Geschäftsräume. Die Annuitäten für dieses Darlehen sind durch die Mieteinnahmen von SMW und instyle gedeckt.