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Gastvortrag von Rohrbombenopfer Theo Kelz

Jahreshauptversammlung des Sozialsprengels Oberes Mühlviertel
Obmann Johann Falkinger (re.) bedankte sich beim Gastvortragenden, Theo Kelz (li.), für die weite Anreise und den in die Tiefe gehenden Vortrag.
Bezirk Rohrbach/Kollerschlag – Gesteckt voll war der große Saal des GH Leitner gestern (18.10.2009) bei der Jahreshauptversammlung des Sozialsprengels Oberes Mühlviertel. Obmann Johann Falkinger und sein Vorstandsteam informierten die Besucher über die erfolgreiche ehrenamtliche Sozialarbeit des Vereins, was mit viel Applaus goutiert wurde.
Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der Gastvortrag vom Rohrbombenopfer Theo Kelz aus Klagenfurt. Mucksmäuschenstill war es beim einstündigen mit viel Emotion geladenen Vortrag Kelzs, dem Mann, der beim Entschärfen einer Rohrbombe beide Hände verlor. Der Bombenleger Franz Fuchs versetzte vor 15 Jahren den Osten Österreichs durch mehrere Bombenattentate in Furcht und Unruhe. Mehrere unschuldige Menschen wurden getötet und verletzt. Der Name Theo Kelz ging durch die Medien auf der ganzen Welt. Beim Entschärfen einer Rohrbombe, welche vor einem zweisprachigen Gymnasium in Klagenfurt entdeckt worden war, wurden dem Sprengstoffexperten der Bundespolizeidirektion Klagenfurt Theo Kelz auf dem Flughafen Klagenfurt beide Hände zerfetzt und mussten amputiert werden. Er verlor beim Unfall 3,5 Liter Blut, für Wochen das Augenlicht und beide Unterarme. Ans Aufgeben dachte der Kriminalbeamte nicht und so ging er neun Monate später wieder in den Dienst, allerdings mit zwei Handprothesen. In einem Traum erlebte er, dass ihm zwei neue Hände angenäht worden waren. Das ließ ihm keine Ruhe und so setzte er sich mit dem Transplantationsspezialisten Prof. Dr. Margreiter von der Uni-Klinik Innsbruck in Verbindung. Dieser machte ihm nicht viel Hoffnung, da es bei dieser Art von Transplantation keine Erfahrung gab. Mit Geschick und Beharrlichkeit gelang es Kelz doch Prof. Margreiter dazu zu bewegen, eine Transplantation zu versuchen. Ein mehrköpfiges Spezialistenteam ging am 7. März 2000, nachdem Spenderhände zur Verfügung standen, ans Werk und nähten Kelz in einer 19-stündigen Operation zwei neue Hände an. Wie durch ein Wunder wurden die fremden Körperteile nicht abgestoßen. Dieser Pioniertat ist es zu verdanken, dass Theo Kelz wieder ein ganz normales Leben führen kann. Der leidenschaftliche Motorradfahrer trat mit den neuen Händen sogar eine Weltreise auf seiner BMW-100 an. Im Vortrag betonte er wiederholt, dass diese für ihn sehr schwierige Zeit nur dadurch bewältigt werden konnte, weil er einen starken Willen und Glauben hat und weil seine Familie voll hinter ihm stand.
Theo Kelz schrieb seine Erfahrungen mit dem Schicksal in drei Büchern nieder. Die letzte erweiterte Auflage mit dem Titel: „Mein Leben mit meinen neuen Händen“ erschien jüngst im Verlag „tredition“ und ist im Buchhandel um 16 Euro oder direkt beim Verlag unter www. tredition.de erhältlich.
Quelle: Ortsberichterstatter Kollerschlag - Ignaz Märzinger, erschienen am 19.10.2009
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