Gesch(l)ossene Gesellschaft Bezirksjägermeister Hieronymus Spannocchi denkt ein Verbot der Trophäenjagd an
Eine Treibjagd im Bezirk Rohrbach aus dem Jahr 2008
Foto: Feuerwehr Lembach
ROHRBACH. Nicht nur im Bezirk Rohrbach sind die Jäger immer unzufriedener über ihr oft negatives Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit. Den Jägern als äußerst konservativer Gesinnungsgemeinschaft wird nun immer mehr bewusst, dass das Leben in einer Mediengesellschaft einen offeneren und offensiveren Umgang mit der Bevölkerung via Medien erfordert. Was nicht in Zeitungen und TV immer wieder zu hören ist, existiert für die meisten nicht und ist Anlass für oft übertriebene Spekulationen.
So sehen immer mehr Bürger die Jäger nur als Abschießer, denen es hauptsächlich um die Befriedigung ihrer Schießwut und um die Trophäenjagd geht. Die Fütterung der Tiere im Winter, das Abschießen von kranken Tieren - die ja manchmal auch eine Gefahr für die Menschen sind -, der Schutz des Wildes auf den Straßen, etc. wird nur sehr unzureichend wahrgenommen.
Die Jäger sollen sich mehr als Heger des Waldes verstehen und dies auch öffentlichkeitswirksam kundtun
Die Jäger - eine gesch(l)ossene Gesellschaft?
"Wenn Männer und Frauen mit Gewehren durch den Wald schleichen, geht es um mehr, als knapp einer Million Tieren im Jahr den Garaus zu machen. Eine konservative Wirtschaftselite stellt hier ihre interne Rangordnung her."
So beginnt die Einführung eines absolut lesenswerten Artikels über das österreichische Jagdwesen in der Monatszeitschrift DATUM . Hier geht's zum Link "Geschossene Gesellschaft" ...
Vielleicht hat sich Bezirksjägermeister Hieronymus Spannocchi also nicht nur von den schlechten Umfragewerten eines Linzer Meinungsforschungsinstitutes, sondern auch von derartigen tiefer gehenden Analysen der Jägerseele leiten lassen, als er von seinen Jägern im Bezirk Rohrbach nun ein Umdenken hinsichtlich der Trophäenjagd einforderte. Jäger sollen sich in Zukunft von der Bezeichnung Schießer vermehrt abgrenzen und den Jägerberuf vor allem als Heger sehen.
Beim Bezirksjägertreffen wurde neben dem möglichen Verzicht der Trophäen-Medaillen auch über die Zahl der Teilnehmer bei Jagdkursen gesprochen. Die Teilnehmerzahlen sollen künftig sinken, um das hohe Qualitätsniveau zu halten. Das Ansinnen des Oberweidmannes hinsichtlich der Trophäenjagd wird unter der Jägerschaft aber durchaus kontrovers diskutiert. Von sinnvoll, weil sowieso nicht mehr zeitgemäß bis zu reiner PR-Maßnahme kann man vieles hören.