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Regionales-Vermischtes | Hofkirchen i.M.
Gemeinschafts-Kläranlage Niederranna

Die Abwasserturbine ist ein großer Gewinn. Die Energiestars 2010 sind gekrönt, aber der Preis für den Energiestar 2009 bleibt bei der Peltonturbine der Gemeinschaftskläranlage der Gemeinden Hofkirchen, Oberkappel und Pfarrkirchen.


Peltonlaufrad
Foto: hofkirchen.at
HOFKIRCHEN - NIEDERRANNA. Ein Bericht von Markus Larndorfer - Klärfacharbeiter in Hofkirchen.

Funktion der Turbinenanlage der Firma Global Hydro

Das Abwasser aus den Gemeinden wird im Pufferspeicher (Nähe Ganser, neben Ebenhochstraße) gesammelt, von Grobstoffen gereinigt und dann chargenweise, nach Anfall und Wetterlage zur Peltonturbine weitergeleitet. Mit 25 bar Ab-Wasserdruck treibt das relativ kleine Peltonlaufrad (siehe Foto) den Stromgenerator an, dieser kann bis zu 75 000 Watt erzeugen.

Bei niedrigem Zufluss zum Pufferspeicher wird nur wenig Wasser durch die Turbine geleitet und nur die Energie erzeugt, welche die Kläranlage im Moment benötigt. Bei großem Zufluss (Regenwetter oder Schneeschmelze) kann die Generatorleistung voll ausgenutzt und auch ins Netz der EAG eingespeist werden.

Da könnte ja man direkt meinen, dass es besser wäre, mehr Regenwasser in die Kläranlage zu leiten. Leider nicht. Zum einen muss fast das gesamte Abwasser vom Einzugsgebiet vorher weggepumpt werden, tlw. über 100 Meter hoch. Zum anderen haben die Bakterien in den Belebungsbecken mit dem Regenwasser keine Freude, da dieses Wasser keinerlei „Fressalien“ enthält.

Auch wir Klärwärter haben mitunter zu tun, damit bei einem Regenwetter-Durchfluss von bis zu 2800 Kubikmeter pro Tag (oder 116 000 Liter/Stunde) die Bakterien und Mikroorganismen nicht aus der Kläranlage ausgeschwemmt werden! Appell am Rande: Regenwässer haben im Schmutzwasserkanal nichts verloren, bei Neubauten (auch im Mischwassersystem) unbedingt einen eigenen Schacht vorsehen in dem die Regen- oder Drainagewässer gesammelt und je nach Vorschreibung abgeleitet werden können.

Aber wieder zurück zur Turbine

Pro kWh Einspeisung ins Stromnetz bekommen wir als revitalisierte Kleinkraftwerksanlage 0,0596 Euro. Pro kWh Bezug aus dem Netz der EAG bezahlen wir aber das 2,5fache (0,1477 Euro) !!!
Hier sollte die Regierung an der Gesetzeslage wirklich etwas ändern, auch die geplante Stromkostenerhöhung wirkt sich leider nicht gleichermaßen auf unseren Einspeisetarif aus.

Fakt ist aber, dass sich die Turbinen-Investitions- und Betriebskosten für 17,5 Jahre (rund 77.000 Euro) trotz dem geringen Einspeisetarif und einiger Reparaturen am Laufrad bzw. Schaltanlage bereits mit Ende 2009 amortisiert haben! Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass wir als Techniker darauf schauen, die selbst erzeugte „billige“ Energie optimal einzusetzen und große Stromfresser (z.B Schlammpresse) zum richtigen Zeitpunkt einzuschalten.

So wurde auch vor einem Jahr die Sauerstoffversorgung zu den Belebungsbecken angepasst:
  • Turbine läuft (Eigenerzeugung) = normale Sauerstoffversorgung für die Bakterien
  • Turbine läuft nicht (Strombezug von EAG) = kürzere Laufzeiten der Gebläse und geringere Lufteinbringung in die Klärbecken, aber natürlich nur soweit sich dies mit der geforderten Reinigungsleistung der Kläranlage verträgt.
Ein Teil der zukünftigen Gewinne (Ersparnisse) wird zum Umbau, Ausbau und für Reparaturmaßnahmen der gemeinschaftlichen Anlagen verwendet werden (z.B.: Pufferbecken Umbau auf VEXAT-Verordnung = Verordnung explosionsfähiger Atmosphären, Betonsanierungen durch aggressives Schwefelwasserstoffgas)


INTERESSANTES:
  • 62% der erzeugten Energie wird sofort in der Kläranlage verwendet, 38% wird eingespeist
  • Seit der Inbetriebnahme Ende 2003 wurden 708 093 Kilowattstunden (708 MegaWh) erzeugt
  • Tagesgeneratorerzeugung bei Trockenwetter durchschn. 325 kWh. Damit könnten ca 20 Haushalte einen Tag mit Strom versorgt werden!
  • Höchste Tageserzeugung bisher 1084 kWh
  • Mit 1 Kubikmeter Abwasser könnte man:
  • o Einen Heizstrahler (2000 Watt) 15 min lang betreiben
  • o eine 100 Watt Glühbirne 5 Stunden leuchten lassen
  • o einen Kompressor (Luft für Bakterien) für 30 sec laufen lassen….

Grosses Interesse der Schulen

Dass die Abwassertechnik durchaus interessant und lehrreich sein kann, zeigt das Interesse von vielen Schulen und Lehranstalten an unserer Kläranlage. So besuchen uns regelmäßig die 3. und 4. Klasse der Volksschule Hofkirchen, bereits das zweite Mal war eine Klasse der HTL Vöcklabruck bei uns und je einmal Schüler des Poly aus Hofkirchen und Rohrbach. Lustig anzusehen war vor 2 Jahren ein Bus voller Japaner die im Rahmen einer Betriebsbesichtigung von Global Hydro auch unsere Turbine anschauten. Die dürfte ihnen aber dann doch zu klein gewesen sein, denn hauptsächlich und ununterbrochen fotografierten sie die Klärbecken, Schlammsilos und technische Einbauten. Womöglich steht eine Kopie der Kläranlage bereits in einem japanischen Vorstädtchen…? ;-)

Ferialpraktikant 2009 Manuel Scheiblberger

Im Juli konnten wir erstmalig einen Ferialpraktikanten, M. Scheiblberger aus Niederranna, begrüßen. Manuel besucht die Höhere Lehranstalt für Umwelttechnik und Wirtschaft in Ysper-Tal in Niederösterreich.

Ferialpraktikant Manuel Scheiblberger

Als großen Vorteil stellte sich bald sein handwerkliches Geschick und sein breites Allgemeinwissen, auch im Bereich Biologie und Chemie (Laborbetrieb) heraus. Er war einfach umfassend einsetzbar und packte überall kräftig mit an. Erstaunt war er vom großen Kanaleinzugsgebiet und unseren verschiedenen, vielfältigen Aufgaben.

Manuel, viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Weg!

Web Links:
www.hofkirchen.at/hofkirchen31420.htm
picasaweb.google.com/HofkirchenKA
www.energiestar.at/2009/gewinner-2009

 

Quelle: Markus Larndorfer - Klärfacharbeiter, erschienen am 26.3.2010
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