NIEDERWALDKIRCHEN: Die 16-jährige Nicole Kaiser (Steckbrief) läuft im Finale gegen Odette Giuffrida von Beginn an einem Rückstand hinterher, geht aber durch eine Bestrafung der Gegnerin eine Sekunde vor Schluss in Führung. In ihrem Freudentaumel über den zum Greifen nahen Titel fällt Kaiser aber noch eine Yuko-Wertung, womit die Partie unentschieden steht und in die Verlängerung geht.
Diese bleibt ohne Wertung, weshalb die drei Kampfrichter über den Sieg abstimmen müssen. Zwei sehen dabei Giuffrida als bessere Kämpferin, womit die Italienerin ihren Titel erfolgreich verteidigt. Zuvor erwischt Kaiser einen Traumstart in das Turnier, fertigt ihre Erstrunden-Gegnerin Tamara Silva aus der Schweiz vorzeitig mit Ippon ab. Im Achtelfinale gegen die Britin Freya Dechastelain hat Kaiser wesentlich mehr Mühe, siegt nur knapp durch eine Yuko-Wertung.

Es folgt ein weiterer vorzeitiger Ippon-Erfolg über Lilo Schultz (NED). Nach dem Halbinfal-Sieg (mit Waza-ari über Evelien Capaert (BEL) ist klar, heute gibt es Edelmetall.
Die Steirerin Sarah Strohmayer holt in der Klasse bis 44 kg Bronze.

Rechnung mit Teplice beglichen
Ein Mitgrund für Kaisers Sensationserfolg ist, dass sie die Halle in Teplice bereits von einem Turnier im April kannte. Anstatt wie der Rest von Judo-Österreich damals Ludwig Paischer und Sabrina Filzmoser bei den Europameisterschaften in Wien zuzujubeln, machte sich die österreichische Jugend-Meisterin mit Trainer Ernst Hofer zu dem Wettkampf nach Teplice auf.
„Viele haben damals nicht verstanden, warum sie zu diesem Turnier fahren“, erinnert sich UJZ-Coach Josef „Pepi“ Reiter. Damals lief es für Kaiser nicht nach Wunsch, sie schied in der Vorrunde aus. Die offene Rechnung mit Teplice hat sie rund zwei Monate später nun beglichen.

Kaisers Weg zu Gold
1. Runde: Nicole Kaiser - Tamara Silva (SUI) 10:0