16-jährige Kaiser besteigt auf Anhieb Staatsmeisterthron Mühlviertler bei Staatsmeisterschaft in Hard erstmals seit 2004 ohne Titel. Damen retten die Mühlviertler Judo-Ehre
Nicole Kaiser in blau - mit 16 Jahren auf den Staatsmeisterthron
Foto: Christian Fidler
NIEDERWALDKIRCHEN: Dafür schlagen UJZ-Damen gleich dreimal zu. 16-Jährige gleich bei Debüt siegreich. Zusätzlich gibt es noch zweimal Silber und dreimal Bronze.
„Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal bei den Herren keinen Staatsmeister gemacht haben“, resümierte UJZ-Obmann Franz Haugeneder nach geschlagener Meisterschaft. 2004 in Leibnitz kam dies das letzte Mal vor.
Dass Haugeneders Laune nicht im Keller war, dafür sorgte die Mühlviertler Damen-Riege. Silvia Schlagnitweit (bis 78 kg) und Marianne Hollensteiner (über 78) fuhren ihren jeweils neunten Titel ein. Die erst 16-jährige Nicole Kaiser (bis 48) kletterte gleich bei ihrem Staatsmeisterschafts-Debüt auf das oberste Treppchen.
Die Herren bereiteten Haugeneder hingegen wenig Freude. Lediglich zwei Zweite durch Daniel Allerstorfer (über 100) und Reini Pühringer (bis 60) schauten heraus. Die Bilanz vollendeten Katharina Kaiser (bis 48), Julia Schiefermüller (bis 57) und Georg Reiter (wegen Krankheit bis 73) mit jeweils Bronze.
Überraschendes Aus für Scharinger
„Unsere Damen haben dafür gesorgt, dass wir heute glimpflich davon gekommen sind“, spielt Haugeneder auf den zweiten Platz in der Vereinswertung hinter Flachgau (4 Titel) an.
Das „männliche Übel“ zeichnete sich früh ab. Peter Scharinger (bis 73) musste die Operation Titelverteidigung bereits nach knapp 30 Sekunden begraben. Von Vöcklabrucks Alexander Froschauer wurde er bei einem Sode-Angriff nach hinten gekontert – Ippon. Scharinger war am Boden zerstört, denn auch die Trostrunde blieb ihm verwehrt.
Schlagnitweits „Rechenspiele“
„Das ganze Pech, das wir heute hatten, hat sich in Silvias Kampf wieder aufgewogen“, meinte Trainer Josef „Pepi“ Reiter nach „Schlaggis“ neunten Streich, der von der Dramaturgie nicht spannender hätte zustande kommen können.
Die 33-jährige Comebackerin hatte im fünfköpfigen Feld (Modus: jeder gegen jeden) nur eine Niederlage zu Buche stehen und benötigte aufgrund der außergewöhnlichen Konstellation einen Ippon-Sieg im abschließenden Duell mit Pinzgaus Nadine Pichler.
Die Niederkapplerin lag eine halbe Minute vor Schluss allerdings nur mit einer Yuko-Wertung voran, was nur für Platz zwei gereicht hätte. Pichler glich wenige Sekunden vor Schluss noch aus. Der Kampf musste in die Verlängerung, wo Schlagnitweit den nicht mehr für möglich geglaubten Ippon erzielte. „Ein Wahnsinn“, jubelte Schlagnitweit. Gewollt war der Kampfverlauf so allerdings nicht. „In der Verlängerung habe ich nur noch daran gedacht, den Kampf noch irgendwie zu gewinnen. Ippon war mir egal.“
Ebenfalls neunter Titel
Schlagnitweit legte für Hollensteiner vor, die sich nicht lumpen ließ und in der ewigen UJZ-Staatsmeisterrangliste mit einem Yuko-Sieg über die Wattenerin Sarah Mühlegger auf ebenfalls neun Titel gleichzog.
Etwas verhalten fiel der erste Jubel von Nici Kaiser nach ihrem Final-Ippon (Konterwurf) über die Wienerin Valentina Schauer aus. „Ich habe es noch nicht geglaubt. Ich dachte, einer der Seitenkampfrichter setzt die Wertung noch herunter“, so die St. Martinerin. Der Ippon blieb und so war der erste Titel in ihrer noch jungen Karriere Realität.
Ungeliebte Flugshow
Die Finaldarbietungen der UJZ-Herren verkamen mehr zu Flug-Vorstellungen, allerdings mit negativem Ende für die Mühlviertler. Zuerst wurde Pühringer von „Wieder-Flachgauer“ Roland Stegmüller mit einem sehenswerten Hüftwurf weggeschossen, dann wurde Allerstorfer von Pinzgaus Rupert Rieß mit Ippon von der Matte (im wahrsten Sinne des Wortes:) gefegt.
Der krankheitsbedingte Ausfall von Titelverteidiger Albert Fercher konnte bis 81 Kilo nicht wettgemacht werden. Rene Schaubmayr scheiterte in Runde zwei an Galaxys Stefan Kuciara, Peter Pfistermüller nach zwei Siegen am Wiener Manuel Novotny.
Ergebnisse UJZ Mühlviertel:
1. Platz:
Nicole Kaiser (bis 48 kg)
Silvia Schlagnitweit (bis 78)
Marianne Hollensteiner (über 78)
2. Platz:
Reinhold Pühringer (bis 60)
Daniel Allerstorfer (über 100)
3. Platz:
Katharina Kaiser (bis 48)
Julia Schiefermüller (bis 57)
Georg Reiter (bis 73)
Quelle: Reihold Pühringer, erschienen am 14.3.2011
Der Artikel wurde 1717 mal gelesen