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Personenpfählung bei Verkehrsunfall
„Verkehrsunfall mit einem Pkw, Lenker von einem Ast gepfählt im Auto“ – so lautete die ÜBUNGSANNAHME der Freiw. Feuerwehr Alkoven bei strömenden Regen am Abend des 17. März 2011.
ALKOVEN: Schauplatz des – vorbereiteten – Geschehens war ein Augebiet im Ortsteil Gstocket nahe der Donauauffahrt.
Person aufgespießt
Die Erkundung von Übungseinsatzleiter Wolfgang Galyo ergab, dass ein Pkw zuvor gegen einen Baum geprallt war. Dabei schob sich zudem ein Ast in die Windschutzscheibe des Fahrzeuges, drang in den Fahrgastraum ein und spießte den Autolenker auf. Dieser war nun schwer verletzt im Auto eingeklemmt.
Erstmaßnahmen
Als Erstmaßnahmen wurde der Verletzte vom Notarztteam und den Sanitätern des Arbeitersamariterbundes Alkoven erstversorgt. Die Feuerwehrkräfte begannen indessen, den am Pkw liegenden Baumstamm zu sichern. Während auf der Seite, an dem der Stamm am Boden lag Ratschengurte Anwendung fanden, wurde der hinten in die Luft ragende Baumteil mittels Steckleiter und Gurtmaterial fixiert. Somit wurde verhindert, dass der Baum während der folgenden Rettungsarbeiten in Bewegung kam und so sowohl den Verletzten als auch die Retter in Gefahr bringen könnte.
Ebenso zur Anwendung kam die erst bei der letzten Ausbildung forcierte Verwendung der Geräteablage, welche sich vor allem in diesem Fall beim schlammigen Untergrund seitens der Verschmutzung der Geräte als auch seitens der Taktik neuerlich bewährte.
Bergegeräteeinsatz
Nach der medizinischen Stabilisierung konnten sich die Feuerwehrkräfte mittels Spreizer und Schere Zugang zum Fahrgastraum des Autos verschaffen. Bereits während dieser Einsatzphase klemmte sich ein Feuerwehrmann in den durch den Baum eingedrückten Fahrgastraum (Beifahrerseite). Er hatte in weiterer Folge die Aufgabe, den Verletzten nicht nur psychologisch zur Seite zu stehen, sondern auf mögliche Auswirkungen der Arbeiten mit den Bergegeräten zu achten und weitere Verletzungen des Patienten zu vermeiden.
Der Ast im Brustkorb
Wohl die größte Herausforderung stellte die Aufgabe, den im Brustkorb steckenden Astteil des Unfalllenkers zu entfernen bzw. so weit zu kürzen, dass der Patient aus dem Auto gerettet werden kann. Hier wurden mehrere Lösungsansätze diskutiert. Motorkettensäge oder Bogensäge wurden anfangs in Erwägung gezogen, wurden jedoch aufgrund der entstehenden Erschütterungen bei der Anwendung gleich wieder verworfen. Unter genauer Beobachtung von zwei Feuerwehrleuten wurde entschieden, den Astteil mittels der hydraulischen Schere durchzutrennen (der Rest bleibt auch im Realfall im Körper stecken und wird erst im Krankenhaus entfernt) und so eine Rettung des Opfers aus dem Auto zu ermöglichen.
In weiterer Folge wurde es möglich, den Verletzten per Schaufeltrage aus dem Unfallfahrzeug zu bergen und der weiteren medizinischen Versorgung zuzuführen.
Resümee
Unfalleinsatzübungen stehen bei der Freiw. Feuerwehr Alkoven immer wieder auf der Tagesordnung. Sie stellen somit kein außergewöhnliches Ausbildungsthema dar. Dennoch gelingt es immer wieder, aufgrund guter Einfälle der Übungsverantwortlichen, eine interessante Übung zu gestalten. Das reale Leben liefert immer wieder Anlässe, die es in weiterer Folge zu beüben gilt. Die im Unfallfahrzeug gepfählte Person war ein weiteres Beispiel dafür. Ein realitätsnaher Schulungsabend mit widrigen Witterungsbedingungen und dennoch vielfältigen Aufgaben: Sicherungstätigkeiten des Baumes, Personenrettung unter schwierigeren Bedingungen, Arbeiten mit der Geräteablage usw.
NEU: Erstmals auch in Video: http://www.youtube.com/watch?v=mn7aZbUWvys
Quelle: Hermann Kollinger, erschienen am 21.3.2011
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