Zivilschutz ist nicht teuer
Österreich ist von Atomkraftwerken umgeben
Die Energieerzeugung aus Atomkraft ist bzw. war zumindest bisher im Betrieb sehr sicher, besonders im Vergleich zur Energiegewinnung aus Kohle, Erdöl oder Gas, wo es jährlich viele tausend Todesfälle gibt. Jedoch ist bei der Atomkraft das worst-case-Szenario einfach nicht kalkulierbar
Foto: pixelio.de | Daniel Bleyenberg
ZIVILSCHUTZ. Angesichts der Tragödie in Japan müssen wir uns fragen, was ist im Leben eines Menschen wichtig? Jeden Tag werten wir Dinge in unserem privaten oder beruflichen Leben als wichtig, obwohl die diese Einschätzung nicht verdienen. Aber es stellt sich auch noch eine weitere Frage.
Könnte Österreich ein zweites Japan werden? Falls ja, was sind meine ersten Schritte, wenn dies wirklich eintreten würde? Was könnte und sollte ich als Vorsorgemaßnahme bereits jetzt veranlassen? 39 Kernkraftwerke stehen in Österreichs Nachbarstaaten u. werden täglich älter und damit gefährlicher. Speziell durch 14 grenznahe AKWs in diesen Nachbarstaaten, ist eine Atomkatastrophe in Österreich stets eine realistische Gefahr. Auch wenn zurzeit keine unmittelbare Gefahr droht, schadet es nie, sich mit einigen Dingen in dieser Materie zu befassen bzw. vertraut zu machen.
In Österreich gibt es einen staatlichen Interventionsplan und ein flächendeckendes Frühwarnsystem
336 Messstationen an der Grenze schlagen Alarm, wenn eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen wird. Im Falle eines nuklearen Ernstfalles erfolgt seitens des Krisenkoordinationszentrums automatisch eine Verständigung der Länder und in weiterer Folge der Bezirke und Gemeinden. Über Anordnung des BMI vollziehen die Länder die Schutzmaßnahmen und können sogar Verordnungen erlassen.
Zum Beispiel die Einschränkung des Aufenthaltes im Freien. Die Gemeinden auf unterster Ebene dienen lediglich als „Informationspoints“, also als Anlaufstelle für die Bürger. Die Behörden, Einsatz- und Rettungsorganisationen sind zwar für Notfälle gut gerüstet, aber erfahrungsgemäß können Stunden bzw. Tage vergehen, bis Hilfsmaßnahmen für die einzelnen Haushalte wirksam werden.
Gezielte Vorsorge im eigenen Heim
Daher sollte jeder für sich und seine Familie gezielte Vorsorgeschritte treffen. Schutzmaßnahmen machen Katastrophen nicht ungeschehen, aber sie verringern die Folgen. Was tun bei einem Atomunfall? -Aufenthalt imFreien vermeiden und Haustiere ins Haus bringen -Alle Fenster und Türen schließen, vorhandene Lüftungen abschalten -Achten sie auf Zugluft, da hier Luft von außen eindringen kann -Bei alten Fenstern und Türen die Fugen mit breiten Klebestreifen verkleben -Spezielle „Strahlenschutzfilter“ fürWohnungen verwenden -Bevorzugung von Räumen mit dicken Mauern und wenigen Fenstern -Bei Betreten der Wohnung Überkleidung und Schuhe immer ausziehen -Bei notwendigem Aufenthalt imFreien, sollte man einen Mund-Nasenschutz.
Information zu Kaliumjodtabletten
Für den Ernstfall bevorratet Österreich zum Schutz der Risikogruppen (Kinder, Schwangere und Stillende, Jugendliche und junge Erwachsene bis 40 Jahre) ausreichend Kaliumjodtabletten. Für diese Zielgruppen hat Österreich 6 Millionen Packungen zu je 10 Tabletten in allen Apotheken, ärztlichen Hausapotheken und Krankenanstalten gelagert. Kaliumjodtabletten sollten nur auf ausdrückliche Anordnung der Gesundheitsbehörden ausgegeben und eingenommen werden.
Eine vorsorgliche Einnahme wäre sinnlos und eventuell sogar schädlich. Guter Rat = Vorrat! Im Ernstfall ist es meist zu spät. Wenn die Wohnung nicht verlassen werden kann oder soll, oder wenn die Energie- und Wasserversorgung unterbrochen ist, kann jeder, der für Notfälle vorgesorgt hat, auf seinen Notvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser zurückgreifen.
Vorratshaltung
Daher sollte man Grundnahrungsmittel für einen Zeitraum von cirka vierzehn Tagen für die gesamte Familie, kühl und trocken gelagert, sowie ausreichend Getränke, stets zu Hause haben.
Dazu eine Hausapotheke, Hygieneartikel, sowie Radio mit Batterien, Dokumentenmappe, Notbeleuchtung, Notkocher und Notgepäck. Die Sicherheitsexperten des OÖ. Zivilschutzverbandes informieren ausführlich zum Thema „Bevorraten für Not- und Krisensituationen“. Siehe unter: www.Zivilschutz-ooe.at Zudem bietet der österreichische Zivilschutzverband eine Vielzahl an Broschüren und Ratgebern rund um das Thema „Sicherheit“ an.
Quelle: Lembacher Nachrichten | Reinhard Richtsfeld
Quelle: Verein ReSI.at (rejo), erschienen am 12.4.2011
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