Rohrbach. „Kinder und Familien brauchen einen Ferien-Kindergarten, weil ein sinnvolles Betreuungsangebot die Entwicklung der Kinder fördert. Daher darf man Eltern mit nur 5 Wochen Urlaubsanspruch nicht 2 Monate lang mit der Aufgabe einer sinnvollen Betreuung alleine lassen.
Eines steht fest: Wo kein Angebot, da keine Nachfrage – der tatsächliche Bedarf an Kindergartenplätzen stellt sich erfahrungsgemäß erst nach einer gewissen Dauer eines erweiterten Angebots ein“, widerspricht Ingrid Groiß, SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende, heftigst Landesrätin Hummer, die einen Bedarf in Abrede stellt. In Österreich haben ArbeitnehmerInnen einen Urlaubsanspruch von fünf Wochen. Laut dem AK-Kinderbetreuungsatlas 2010 erfüllen nur 9,5 % der oö. Gemeinden die Kriterien der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet, ein Mittagessen und maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen. Auch im Bezirk Rohrbach erfüllen viele Gemeinden diese Kriterien nicht.
Ein Detail am Rande: Fast alle Gemeinden, die ein familien- und berufsfreundliches Angebot stellen, sind SP-geführte Gemeinden. „Von der zuständigen Landesrätin sollte man eigentlich erwarten können, dass sie mehr auf die Situation der Kinder und Eltern eingeht, als bloß mit dem Bedarf zu argumentieren. Wie also sollen sich Eltern und gerade auch die 12 % AlleinerzieherInnen in OÖ ihre 5 Wochen Urlaub einteilen, wenn schon der Kindergarten 5 Wochen im Jahr geschlossen ist?“, zeigt sich Ingrid Groiß verwundert. Dass solche gemeindeübergreifenden Ferien-Kindergärten möglich sind, zeigen besonders erfreuliche Entwicklungen im Bezirk Ried. Dort eröffnet heuer erstmals auf Eigen-Initiative der SPÖ Waldzell, Pramet, Schildorn und Lohnsburg ein gemeindeübergreifender Sommer-Kindergarten im August. Dieser gemeinsame Sommer-Kindergarten ist eines von vielen neuen Projekten im morgen.rot-Prozess. Eine kürzliche Befragung der SP-Frauen im ländlichen Raum zeigte, dass fast ein Drittel der befragten Frauen die Sommerferien-Angebote bemängeln. „Während in der Arbeitswelt auf Flexibilität gepocht wird, sollen Eltern mindestens ein halbes Jahr im Voraus die genauen Stunden wissen, wann sie ihr Kind in den Kindergarten geben werden. Wenn es endlich eine Gruppe gibt, dann heißt es noch nicht, dass jedes Kind einen Platz findet, von den Öffnungszeiten gar nicht zu sprechen. Unflexibilität und fehlender Rechtsanspruch zeichnet die oö. Kinderbetreuungspolitik aus. „Ein Ferien-Kindergarten in jedem Bezirk über mehrere Jahre wäre ein erster Schritt und würde einen besseren Überblick über den tatsächlichen Bedarf verschaffen!“, ist sich Ingrid Groiß sicher.