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Regionales-Vermischtes | Rohrbach-Berg
Frauen arbeiteten im Jahr 2010 durchschnittlich 110 Tage "gratis"

Equal Pay Day am 11. September


Foto: ÖGB
ROHRBACH: Wenn sich ein durchschnittlicher Rohrbacher mit einem durchschnittlichen Fraueneinkommen zufrieden gibt, kann er schon am 11. September die Arbeit niederlegen. Denn bis zu diesem Datum hat er schon so viel verdient, wie eine durchschnittliche Rohrbacherin in einem ganzen Jahr. Diesen Tag, den „Equal Pay Day“, nehmen die die ÖGB Frauen zum Anlass, um auf die enormen Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern aufmerksam zu machen und um heimische Unternehmen aufzufordern, gezielte Programme gegen ungleiche Bezahlung zu starten.

111 Tage Gratisarbeit

Frauen im Bezirk Rohrbach verdienten im Jahr 2010 um 44 Prozent weniger als Männer. Statistisch gesehen arbeiten damit Frauen 111 Tage „unbezahlt“. Im Oberösterreich-Vergleich ist das der 7. Platz. Nur in Bezirken wie Linz-Land und Urfahr-Umgebung sind die Einkommensunterschiede noch größer. Am besten dran sind Frauen im Bezirk Linz-Stadt. Wegen der geringeren Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen fällt der Linzer Equal Pay Day auf dem 30. September.

Vorarlberg und Oberösterreich sind Schlusslichter

Vergleicht man Oberösterreich mit anderen Bundesländern, so hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts verändert. Der Oberösterreichische Equal Pay Day fällt heuer auf den 19. September. Das bedeutet, dass die Einkommensunterschiede in Oberösterreich nach wie vor die zweithöchsten Österreichs sind. Am geringsten sind die Einkommensunterschiede in Wien: „Erst“ am 15. Oktober hat ein durchschnittlicher Wiener das Jahreseinkommen einer Wienerin verdient.

Ein Kleinwagen weniger

Der Österreichische Equal Pay Day ist der 4. Oktober 2011. Gemessen am Jahresverdienst bei Vollzeitbeschäftigung werden Frauen im Schnitt jährlich um 10.704 Euro geringer bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Diese Differenz entspricht in etwa dem Wert eines Kleinwagens! Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen, die am Equal Pay Day deutlich spürbar werden, haben viele Ursachen, die sachlich nicht gerechtfertigt sind. Schon beim Berufsstart bekommen Frauen ein niedrigeres Einstiegsgehalt, sie „verlieren“ Geld durch die Babypause und haben allgemein schlechtere Karrierechancen. Auch bei der Anrechnung von Vordienstzeiten, bei der Einstufung oder bei Zulagen werden Männer häufig bevorzugt. Eine genaue Analyse der Einkommen in Betrieben deckt solche versteckten Formen der Diskriminierung auf.

Aufdecken, woran es liegt

Transparenz ist deshalb ein erster Schritt zu mehr Einkommensgerechtigkeit. Dazu gehören die Einkommensberichte, die große Unternehmen seit heuer verpflichtend legen müssen. Rund 50 Betriebe in Oberösterreich – das sind jene mit mehr als 1.000 MitarbeiterInnen – mussten Ende Juli 2011 erstmals die Einkommensverhältnisse betriebsintern offen legen.

Betriebliche Programme für Einkommensgerechtigkeit

Erste Erfahrungen zeigen, dass die Einkommensberichte genau Aufschluss geben, an welchen Rädern gedreht werden muss, um ungleiche Bezahlung in Zukunft zu vermeiden. Schulungen und Tagungen für BetriebsrätInnen hat der ÖGB Oberösterreich bereits im Frühsommer angeboten, auch im Herbst werden wieder Kurse angeboten, bei denen ExpertInnen zeigen, wie mit den Berichten gearbeitet werden kann. Damit sind Betriebsrätinnen und Betriebsräte bestens gerüstet, um die Berichte zu interpretieren und gemeinsam mit der jeweiligen Geschäftsleitung – mit Unterstützung der Gewerkschaft – betriebliche Maßnahmen für mehr Einkommensgerechtigkeit abzuleiten.

ÖGB Frauen machen „Aktion scharf“
Ein weiterer wichtiger Schritt Richtung mehr Offenheit ist, dass Unternehmen in Stellenanzeigen angeben müssen, nach welchem Kollektivvertrag eine Tätigkeit entlohnt wird und ob es Bereitschaft zur Überzahlung gibt. Die ÖGB-Frauen starten mit dem heutigen Equal Pay Day eine „Aktion scharf“, bei der sie Stellenanzeigen in heimischen Tages- und Wochenzeitungen genau unter die Lupe nehmen. Da die Höhe des zu erwartenden Einkommens von Gesetzes wegen zwar anzugeben ist, es allerdings heuer noch keine Sanktionen gibt, nehmen es viele Unternehmen mit der Transparenz noch nicht so genau. Die Ergebnisse der Recherchen werden genau dokumentiert und präsentiert.

Einkommensgerechtigkeit heißt 100 Prozent

Damit Frauen 100 Prozent und nicht ein Viertel weniger verdienen, fordern die ÖGB Frauen
• Mindesteinkommen von 1.300 Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung
• Gleiches Einkommen für gleich(wertig)e Arbeit
• Verbindliche Quoten für mehr Frauen in Führungspositionen
• Interne Offenlegung der Einkommen auch für kleinere Betriebe

 

Quelle: ÖGB-Frauen Rohrbach, erschienen am 12.9.2011
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