UJZ Mühlviertel gewinnt in 2. Bundesliga-Runde in Niederwaldkirchen gegen PSV Salzburg erstmals mit 14:0. Allerstorfer schlägt zweimal 170-kg-Koloss.
Georg Reiter gegen Mussnig
Foto: Christian Fidler
NIEDERWALDKIRCHEN: Das UJZ ist in Sachen Bundesliga praktisch mit allen Wassern gewaschen, aber "ein 14:0 hat es noch nie gegeben", schüttelte Pepi Reiter ungläubig den Kopf.
Zwar musste PSV Salzburg mit Tobias Windbichler, Johannes Pfeiffer und Stephan Obermayr wieder drei Stammkräfte vorgeben, doch von einer "Verlegenheits-Truppe" kann schon alleine wegen der zwei rumänischen Legionäre Daniel Matei (bis 100 kg) und Ilie Natea (über 100) nicht die Rede sein.
Beim UJZ wurde zudem ein nicht fitter Peter Scharinger geschont und Mathias Huemer (bis 66), Georg Reiter (bis 73) und Driton Shala (bis 73) wechselten alle eine Gewichtsklasse rauf. Das alles war letztlich aber egal. "Manchmal ist der Ausgang klarer als die Partien selbst", verwies Reiter auf die Partien bis 66, wo Huemer gleich zweimal PSV-Jungstar Andreas Tiefgraber in die Schranken wies.
Allerstorfer schwebt und sticht
Doch Hauptverantwortlicher dafür, dass es zu Null endete, war wohl Daniel Allerstorfer. Der St. Petringer sah sich zweimal dem 170-kg-Koloss Natea gegenüber. Mit dem feurigen Publikum in der Niederwaldkirchner SHS-Halle im Rücken verfolgte der amtierende U20-Europameister des UJZ eine klare taktische Marschroute: Den Bären müde machen. Das gelang perfekt.
Schweben wie ein Schmetterling und stechen wie eine Biene, hatte einst schon der legendäre Muhammad Ali gepredigt, Allerstorfer setzte das gegen den um zwei Köpfe größeren Goliath eindrucksvoll um und drückte ihm doch tatsächlich vier Strafen aufs Auge. Die Höchststrafe!
Natea, der in der Pause vergeblich Ausschau nach einem Sauerstoff-Zelt hielt, wollte im zweiten Durchgang Revanche, begann stürmisch und machte ordentlich Druck. Allerstorfer nutzte den Vorwärtsdrang seines Gegners und lederte ihn mit einem tiefen Seoinage hin und machte so das "Perfect Game" perfekt.
Gerzer zurück aus Südamerika
Den zweiten rumänischen Legionär, Daniel Matei, nahm sich Dominik Gerzer zur Brust. Der Deutsche feierte nach einem halben Jahr Physio-Therapeuten-Semester in Südamerika ein Comeback und spielte dabei zweimal clever seine Längen-Vorteile aus. "So richtig rund hat das heute noch nicht funktioniert", konnte er danach leicht selbstkritisch sein.
Knapp dran am Ehrenpunkt war bei den Salzburger auch Florian Kronschläger (bis 90 kg). Der Ex-Linzer wurde zunächst allerdings von Albert Fercher taktisch ausgehorcht (drei Shidos wegen Inaktivität) und anschließend von Peter Pfistermüller mit Waza-ari ausmanövriert.
Die Partien bis 60, bis 73 und bis 81 kg waren klare Angelegenheiten (siehe Einzelbegnungsstatistik weiter unten.
Durch den klaren Sieg setzt sich das UJZ sogar an die Tabellenspitze, aufgrund der besseren Einzelkampfdifferenz vor Meister Galaxy Tigers Wien.
Haugeneder fühlt mit Gegner mit
Nur bei einem Mühlviertler hielt sich die Jubel-Stimmung am Samstag in Grenzen - und zwar ausgerechnet bei UJZ-Obmann Franz Haugeneder: "Ganz ehrlich: Wir tun die Salzburger leid. Ich werde Klub-Boss Ronny Tiefgraber (Klubboss; Anm.) morgen anrufen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie weh eine Niederlage in diesem Ausmaß tut. Als Mühlviertler weiß ich, was es heißt, bittere Niederlagen hinnehmen zu müssen, darum fühle ich in der Stunde des Erfolgs mit den Gegner mit."
Und zu guter letzt - Ehre, wem Ehre gebührt: Silvia Ehrengruber bekam für ihre Verdienste und Leistungen den 3. Dan verliehen. Wir gratulieren! Zumal sie sich wieder auszeichnete und kurzerhand vor dem Liga-Kampf noch die Raiffeisen-Logos auf die Kimonos nähte.
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