NIEDERWALDKIRCHEN: Die Wertschätzungen von Leibnitz-Chef Norbert Wiesner, der das UJZ als "Bayern München der österreichischen Judo-Bundesliga" bezeichnete, machten es im Vorfeld der Partie bereits irgendwie spürbar: Es würde eine knappe Partie werden. Zu sehr hatte der gewiefte Leibnitzer Chef-Trainer den Rekordmeister im Vorfeld empor gehoben. Der Rekordmeister trat keinesweges in Bestbesetzung an, zog Mathias Huemer auf 66 kg hinauf, ließ die Staatsmeister Georg Reiter und Peter Scharinger zunächst sogar auf der Bank.
Das zeigte seine Wirkung. Während Reini Pühringer zwar zweimal Manuel Hödl bis 60 kg besiegte – einmal weniger früh, einmal dank der Kampfrichter früher – hatte U23-Staatsmeister Huemer gegen Dominik Lang große Probleme.
Der Niederwaldkirchner übersah im ersten Durchgang einen Seoinage (Ippon). Im zweiten war es schließlich ein Kampf auf Messers Schneide. Die Entscheidung erst elf Sekunden vor Schluss: beim Stand von 0:0 stieß Huemer Lang nach einem tiefen Seoinage von sich weg. Das Kampfgericht entschied auf Tätlichkeit des UJZlers und sprach diesem ein Hansokumake aus. Dabei hätte ein Unentschieden nach 4:3-Halbzeitstand bereits viel weitergeholfen.
Bussis in Richtung UJZ-Bank
Bis 73 sahen sie Zuseher in der BRG-Halle in Leibnitz zwei klare UJZ-Siege. Zunächst war Driton Shala ebenso gegen Thomas Ackerl mit Ippon erfolgreich wie anschließend Reiter.
Bis 81 gingen die Punkte zweimal an Leibnitz dank Tomislav Marijanovic. Der Kroate gewann zunächst gegen Albert Fercher, danach gegen den an der Hüfte angeschlagenen (vom Freitag-Training) Rene Schaubmayr. Kuriose Szene im Kampf gegen Fercher: Seitenkamprichter Herbert Weinberger zeigte im Bodenkampf einen verbotenen Griff in die Hose an. Die UJZler-Bank reklamierte deswegen bereits. Der Referee unterließ in Folge sein Statement und machte nur einen mehrfachen Kussmund in Richtung der UJZ-Bank. Der Hauptkamprfrichter unterließ anschließend eine Strafe. Und die UJZ-Bank? Die fühlte sich gefrotzelt.
Peter Scharinger blieb aber abermals nur Ersatz, obwohl Rikke Berg (exklusive Erwähnung!) extra eingeflogen wurde. Bittere Sache!
Pfistermüller eiskalt
Bis 90 gingen die Punkte zweimal an das Mühlviertel. Im ersten Durchgang ließ Legionär Alexander Jurecka Philipp Ackerl keine Chance und im zweiten steckte Fercher selbigen per Uchi-mata auf die Schulter hinein, dass dieser aus Sicherheitsbedenken aufgab.
Bis 100 fand im ersten Durchgang wohl die Vorentscheidung der Partie statt. Ein nicht mehr fitter Peter Pfistermüller, der sich bei einem Tai-otoshi gegen Martin Bertagnoli am hinteren Oberschenkeln eine Muskelverletzung zuzog, lud den Leibnitzer, der bereits mit Waza-ari führte, auf einen tiefen Seoinage ein, den er postwendend auf Ippon konterte und somit die nicht mehr für möglich geglaubte 4:3-Pausenführung ermöglichte.
„Das war der Knackpunkt“, gestand auch Wiesner danach. Im zweiten Durchgang war es Jurecka, der unter dem tosenden Jubel seiner Kameraden den Sieg per Uchi-mata fixierte. Der Tscheche verewigte sich damit in der Team-Hierarchie in der Mannschaft und empfahl sich somit auch für das Final-Four.
Allerstorfer zweimal unbelohnt
Im Schwergewicht trat zweimal Daniel Allerstorfer dem bis dahin noch unbesiegten Lukas Krpalek gegenüber. Und das sollte auch so bleiben. Der Tscheche behauptete zweimal die Oberhand gegenüber den Junioren-Europameister aus St. Peter, der sich durchaus teuer verkaufte.
Letztendlich siegte das UJZ knapp mit 8:6, das allerdings für die Übernahme der Tabellenführung von Galaxy Tigers, die kampffrei sind, reicht.