NIEDERWALDKIRCHEN: Mit gleich vier Kämpfern geht das UJZ Mühlviertel bei den U23-Europameisterschaften von Freitag bis Sonntag in Prag an den Start und stellt damit das größte Kontingent aller österreichischen Vereine. Nicole Kaiser (bis 48 kg) sowie Mathias Huemer (bis 60) sind am Freitag, Driton Shala (bis 73) ist am Samstag und Daniel Allerstorfer (über 100) am Sonntag dran. Das UJZ-Kleeblatt, das vor seiner Abreise noch von Erima-Chef Willy Grims reichlich mit Ausrüstung eingedeckt wurde, im Close-up:
Nicole Kaiser: Das Küken
Zu der zierlichen Titulierung kommt die St.-Martinerin weniger, weil sie die Kleinste und Leichteste des Quartetts ist, sondern viel mehr weil sie die Jüngste ist. Erst seit knapp drei Wochen zählt Kaiser 18 Lenze und darf schon bei der U23-EM ran. Grund dafür sind naheliegenderweise ihre Ergebnisse bei den Junioren, wo sie mit insgesamt sechs Europacup-Podestplätzen aufwarten kann. Endgültig empfohlen hat sie sich durch die Bronzene bei der U20-EM im September in Porec. Vor diesem Hintergrund läuft ihr Auftritt in Prag weniger unter dem Motto Jagd nach einem Spitzenplatz, sondern unter dem Herantasten an die nächste Alters- bzw. Leistungsstufe.
Mathias Huemer: Der Unberechenbare
Dass der Niederwaldkirchner großes Gefühl fürs Judo hat, ist unbestritten. Wenn es dem 21-Jährigen, der heuer bei den Weltcups in San Salvador und Miami jeweils den zweiten Platz belegte, aber nicht läuft, lässt er sich davon auch schon mal außer Tritt bringen. Will Huemer in Prag weit kommen, wird es wohl von entscheidender Bedeutung sein, wie er in das Turnier hineinfindet. Das Gewichtmachen sollte keine große Hürde darstellen, schließlich hatte er erst am vergangenen Wochenende bei der Bundesliga die dort notwendigen 61 kg erbracht.
Driton Shala: Härtetest in neuer Gewichtsklasse
Für den Gramastettner wird die U23-EM ein Stück weit eine internationale Standortbestimmung, da er im Laufe des Jahres von der 66er- in die 73er-Klasse gewechselt ist. Bei den Europacups in Tampere und Boras (jeweils Platz 7) konnte er ein paar Runden stehen, für das Podest reichte es aber noch nicht. Mit seiner Leistung in der Liga haderte Shala zuletzt ein wenig und kündigte deshalb für die noch ausstehenden Events in diesem Jahr Wiedergutmachung an. Für die U23-EM wird er aber auch eine Portion Glück brauchen, da die Dichte in den mittleren Gewichtsklassen erfahrungsgemäß hoch ist.
Daniel Allerstorfer: Mit breiter Brust nach Prag
Von der Papierform her ist dem Junioren-Europameister des vergangenen Jahres aus dem UJZ-Quartett am meisten zuzutrauen. „Ich habe mir für Prag hohe Ziele gesetzt“, will sich der St.-Petringer nicht unter Wert verkaufen. Kein Wunder, nach dem Gewinn der Swedish Open darf die Brust auch ruhig ein wenig breiter sein. Trotz alledem darf nicht unter den Teppich gekehrt werden, dass Allerstorfer mit 19 Jahren in der U23 noch zum jungen Gemüse gehört und in seiner Gewichtsklasse mit Vladut Simionescu sogar ein Olympia-Teilnehmer in Prag auf der Matte steht. An den Rumänen hat Allerstorfer keine allzu guten Erinnerungen. Im Vorjahr musste er sich dem Kraft-Lackel in der heimischen Bundesliga, wo dieser für Wels kämpfte, zweimal geschlagen geben.