Ein neuer Frühling in der Kirche?
Gedanken zum diesjährigen Osterfest und zum Rücktritt von Benedikt XVI. | von Pfarrer Clemens Höglinger
Ein neuer Frühling in der Kirche? Jedenfalls: Den Pfingstgeist braucht sie vor Ostern!
Foto: Privat
PFARRE ALTENFELDEN. Papst Benedikt der XVI, der so für die Vernünftigkeit des christlichen Glaubens plädierte und ein „treuer Arbeiter im Weinberg des Herrn“ sein wollte, lieferte Kirche und Welt die größte Überraschung seit langem.
Je nachdem, wie alt Sie als Leser/in dieser Zeilen sind, ...
... werden Sie sich an frühere Sensationsmeldungen erinnern, die mehr oder weniger vergleichbar sind: Seit Konzilsbeginn Oktober 1962, vor allem das 3-Päpste Jahr 1978 (Paul VI, Joh. Paul I, Johannes Paul II), wenige Jahre später das fast tödliche Attentat auf den polnischen Papst am 13. Mai 1981, eventuell noch 9. November 1989 die Öffnung des Brandenburger Tores. Aber seither hat nicht einmal die Wahl des 78-jährigen Kardinal Josef Ratzinger – als 1. Deutscher Papst seit langem - solches Aufsehen in der Weltöffentlichkeit gemacht, wie jetzt sein fast beispielloser Rücktritt (Papst Cölestin 1294 kann man damit nicht ganz vergleichen). –
Wie aber soll man diesen überraschenden Entschluss von Benedikt XVI bewerten und welche Konsequenzen wird das für die weitere Geschichte haben – fragen sich Fachleute in und außerhalb der Kirche. Bekommen dadurch die Katholische Kirche und der christliche Glaube weltweit eine neue Chance – gar einen Frühling?
Papst Benedikt XVI. legt das Papstamt zurück
Benedikt XVI tat jedenfalls das, was ich mir im Jahre 2000 von seinem Vorgänger gewünscht hatte:
das Amt des Papstes aus Altersgründen zurückzulegen (wie im Kirchenrecht vorgesehen), was fast überall Respekt und Anerkennung auslöste. Wir Katholiken sind ihm zu Dank verpflichtet und wünschen Ihm: Vergelt´s Gott! Wenn freilich damit eine Relativierung des Petrus-Dienstes für jeden seiner Nachfolger verbunden ist, so hat sich doch der Stellenwert mit diesem Papst längst schon gewandelt. Das kirchliche Leben in den Pfarrgemeinden und Diözesen wird von päpstlichen Schreiben oder Reglementierungen aus der römischen Kurie weitaus nicht mehr so stark geprägt, wie man im Vatikan glaubt. -
Manche mögen in seinem Rücktritt sogar eine Bestätigung sehen für alle, welche die offzielle kirchenpolitische Linie Roms schon die längste Zeit ablehnen und wegen des „Reformstaus“ eine Kursänderung fordern. Wird das die Chance sein, die es für jeden möglichen Nachfolger zu ergreifen gilt, und die Bewährungsprobe? - Hieße das aber nicht, das erste Mal abrücken von einer Kontinuität in der kirchlichen Lehre, wie sie Papst Benedikt als Hauptkennzeichen des II. Vatikanischen Konzils sah?
Ohne Glauben an die Auferstehung Jesu
ist der Glaube der Christen sinnlos!
Liebe Christen unserer Pfarre Altenfelden!
Vielleicht denkt ihr, dass sich für uns am Ort doch ohnehin nicht soviel ändert mit einem neuen Papst. Je nachdem, würde ich sagen, wer es ist. 2005 hat es unsere Diözese Linz sofort betroffen mit der Ernennung unseres neuen Bischof Ludwig Schwarz. Und jeder Bischof hängt doch bisher sehr ab von dem Kurs, den Rom vorgibt. Mit den Anforderungen an künftige Priester, die der neue Papst festlegt, betrifft es doch wieder die Pfarren sehr direkt - so schließt sich der Kreis.
Mag auch der neugewählte Nachfolger im Petrusamt wieder alle in Kirche und Welt überraschen, so dürfen wir
- wie in jedem Jahr - daran unverrückbar festhalten: Bei aller Einmaligkeit einer Neuigkeit, die gemeldet wird, und bei aller Unglaublichkeit einer Sensationsmeldung, die wir vor kurzem erlebt haben (und die wieder übertro"en werden könnte): die größte Sensation und NEUHEIT, ist für uns Christen der ganz normale Höhepunkt des Jahres und Anlass höchster Freude (Halleluja) – nämlich OSTERN.
„Siehe, ich mache einmal alles neu "(Offenbarung 21,5)“!
Etwas wirklich einmalig NEUES hat Gott, der Vater mit der Auferweckung seines Sohnes Jesus gemacht und mit der Sendung seines hl. Geistes hat ER ein Erneuerungswerk für die ganze Menschheit begonnen. Nach der "Pfingstnovene" der Kirche für eine gute Papstwahl sollen wir uns alle ganz persönlich diesem Geist
öffnen, um an diesem Werk Gottes mitzuwirken. Lassen wir uns in der HEILIGEN WOCHE erneuern im Glauben, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, wie es in dieser Welt scheint; glauben wir dem Zeugnis der Apostel, dass in Christus die lebensschaffende Macht Gottes schon gesiegt hat und bauen wir auf die Verheißung Gottes „Siehe, ich mache einmal alles neu "(Offenbarung 21,5)“!
Euch allen wünsche ich
Vertrauen in die Zukunft und Frohe Ostern
Euer Pfarrer Clemens
Quelle : ALTENFELDNER PFARRNACHRICHTEN | Pfarrer Clemens Höglinger
Quelle: Verein ReSI.at (rejo), erschienen am 30.3.2013
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