Hochwasserkatastrophe im Juni 2013
auch das Obere Donautal war/ist massiv betroffen - Offener Brief der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden.
OBERES DONAUTAL: Im Lichte der aktuellen Diskussionen rund um die Hochwasserkatastrophe vom Juni 2013 halten die unterzeichneten Gemeinden des Oberen Donautales fest, dass die Pegelstände bis zu 2,60 m über jenen des Jahres 2002 und bis zu 70 cm über der Marke von 1954 lagen und es dadurch zu massiven Schäden in Millionenhöhe an Gebäuden, landwirtschaftlichen Kulturen, sowie besonders auch an und Wasserver- und Abwasserentsorgungsanlagen, Straßen und Sportanlagen gekommen ist.
Fragen betreffend einer allfälligen Steuerung des Hochwassers durch die Kraftwerksbetreiber an der Donau und den damit verbundenen allfälligen Haftungsfragen sind daher auch im Oberen Donautal genau so ein massives Thema, wie die Tatsache, dass die mangelnden Informationen über Pegelstände und Scheitelpunkte des Hochwassers zu Fehlern in der Einschätzung der Lage und dadurch zu falschen bzw. ungeeigneten/unnützen Präventivmaßnahmen geführt haben.
Die gezeichneten Gemeinden des Oberen Donautales fordern daher:
- Möglichst umgehende Einberufung eines runden Tisches mit den betroffenen Gemeinden zur umfassenden Information bzw. Aufklärung über die gesamten Abläufe (Kenntnisse über die zu erwartenden Pegelstände bzw. Durchflussmengen an Inn und Donau – auch in Deutschland – durch die Kraftwerke Jochenstein und Aschach,…) durch die verantwortlichen Dienststellen des Landes OÖ. und des Kraftwerksbetreibers, sowie allenfalls der Via Donau.
- Die laut Medienberichten von LR Anschober bei der UNI Kassel in Auftrag gegebene Studie betreffend Informationsfluss, Regelung durch die Kraftwerke,… muss auch den Bereich Oberes Donautal (Bereich KW Jochenstein und Aschach) umfassen. In diesem Zusammenhang ist auch zu klären, was an den Gerüchten dran ist, dass die Kraftwerke genauestens über die jeweiligen Durchflussmengen informiert waren und warum daraus nicht die richtigen Schlüsse gezogen wurden.
- Eingehende Diskussion von Maßnahmen hinsichtlich der massiven Schlammablagerungen im Staubereich der Kraftwerke Jochenstein und Aschach.
- Bei einer Errichtung eines umfassenden Hochwasserschutze für das Eferdinger Becken – wie von Landesstellen unmittelbar nach dem Hochwasser angekündigt – sind in sämtliche Überlegungen / Planungen im Vorfeld auch die Auswirkungen solcher Schutzbauten auf die Bereiche des Oberen Donautales (Erhöhung der Spiegellagen und der Fliessgeschwindigkeiten, weitere Steuerungsmaßnahmen durch die Kraftwerke, …) mit einzubeziehen.
- Die Evaluierung sämtlicher Krisen- bzw. Notfallpläne inkl. der Zusammenarbeit der Krisenstäbe auf Bezirks- und Landesebene mit den einzelnen Gemeinden (auch bezirksübergreifend – Schärding / Rohrbach / Grieskirchen / Eferding)
- Die Herstellung von Pegelmesseinrichtungen entsprechend dem Stand der Technik und eine Vernetzung der Pegel entlang von Inn und Donau über die Staatsgrenzen hinaus sowie eine damit verbundene, professionelle Auswertung dieser Daten.
- Die Informationen über die Pegelstände respektive die Hochwasserentwicklung ist zukünftig unbedingt besser zu koordinieren.
- Wenn die Kraftwerke entgegen früherer Aussagen bei solchen Ereignissen doch steuernd eingreifen können, ist dies zumindest mit den Einsatzzentralen des Landes OÖ. und der Bezirke transparent abzustimmen.
- Die massiven Absenkungen im Bereich der Kraftwerke Jochenstein und Aschach, wie sie im Fall von Hochwässern erfolgen, sind so rechtzeitig anzukündigen, dass massive Schäden an Schiffen und Booten unmittelbar oberhalb der Kraftwerke zukünftig weitgehend vermieden werden können.
Koordinator für Rückfragen und Terminvereinbarungen ist Bgm. Herbert Strasser (0664/6007244110, herbert.strasser@ooe.gv.at bzw. gemeinde@waldkirchen.ooe.gv.at).
Mit freundlichen Grüßen
Bgm. Anton Pretzl, Freinberg
Bgm. Irmgard Wirth, Esternberg
Bg. Martin Friedl, Vichtenstein
Bgm. Roland Pichler, Engelhartszell
Bgm. Franz Rauscher, Neustift im Mühlkreis
Bgm. Martin Raab, Hofkirchen im Mühlkreis
Bgm. Herbert Strasser. Waldkirchen am Wesen
Bgm. Franz Weissenböck, St. Agatha
Bgm. Franz Straßl, Haibach ob der Donau
Bgm. Rudolf Kehrer, Niederkappel
Quelle: Walter Humer (Gemeinde Waldkirchen aW), erschienen am 9.7.2013
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