OBERES DONAUTAL: Die acht Gemeinden Engelhartszell, Hofkirchen i.M., Neustift i.M., Oberkappel, Pfarrkirchen i.M., St. Aegidi, St. Roman und Waldkirchen am Wesen sind nach einem zweijährigen Diskussionsprozess übereingekommen, die Agenden des Kanalbetriebes und der Kanalwartung gemeinsam durchzuführen. Daher wurde per 1. Jänner 2012 der Kanalwartungsverband Oberes Donautal gegründet.
Das Land OÖ. war bei sämtlichen Vorbereitungsgesprächen ein wichtiger Partner und förderte die Verbandsgründung auch in finanzieller Hinsicht.
In der Gründungsversammlung am 3.11.2011 waren Vertreter aller acht Mitgliedsgemeinden und des Landes OÖ. anwesend. Einstimmig wurde der Verbandsvorstand gewählt, der aus den Bürgermeistern der acht Mitgliedsgemeinden besteht. Als Obmann stellte sich unser Bgm. Martin Raab zur Verfügung, als Obmannstellvertreter Bgm. Herbert Strasser aus Waldkirchen/W. Als Rechnungsprüfer fungieren die Gemeindeamtsleiter der Mitgliedsgemeinden.
Insgesamt sind 5 Kläranlagen zwischen 750 und 5000 Einwohnergleichwerten (EWG), 144 Pumpwerke und 192 km Kanal zu betreuen. Diese Aufgabe wird seit Gründung des Verbandes von 5,5 Personaleinheiten (5 Vollzeit und 1 Teilzeitkraft)erledigt. Das Betreuungspersonal setzt sich aus dem bestehenden Personal der Mitgliedsgemeinden und einem neuen Facharbeiter, der im Februar 2012 direkt vom Verband aufgenommen worden war, zusammen.
Das erste Betriebsjahr 2012 brachte wie erwartet für die neue Gemeinschaft eine Reihe von Herausforderungen:
• Das Zusammenwachsen der Mitarbeiter zu einem Team
• die Anlagen der jeweils anderen Gemeinden kennenlernen und sich einarbeiten
• Bestandsaufnahme und Kontrolle aller Anlagen um ein Gesamtbild zu erhalten
• In manchen Bereichen erheblicher Aufholbedarf für einen einheitlichen Wartungsstandard
• viele dringende Reparaturarbeit kam zum Vorschein
• Die technische Abstimmung der Anlagen und Fernüberwachungseinrichtungen planen und in die Wege leiten
Organisatorisch wird der Verband von zwei Mitarbeitern geleitet, deren Verantwortungsbereiche grob in einen anlagentechnischen und einen organisatorischen Teil aufgeteilt sind. Die Leitertätigkeit beider Facharbeiter bildet jeweils nur einen Arbeitszeitanteil von ca. 40 %. Die Buchhaltung samt Rechnungslegung wird von der Buchhalterin der Gemeinde Engelhartszell mit erledigt. Der Gemeinde wird der anfallende Aufwand vergütet. Der Ausbildungsstandard aller Mitarbeiter ist entsprechend hoch, laufende Aus- und Weiterbildungen finden statt.
Erste Auswirkungen der regelmäßigen Wartung und Reinigung machen sich bereits im Bereich der Pumpwerke bemerkbar. Weniger Verschleiß, weniger Störungen und auch weniger Betriebsstunden. Durch das Kennenlernen der jeweiligen Gegebenheiten spielt sich in der Wartung auch bereits eine gewisse Bedarfsorientierung ein. Das optimiert die Arbeitsabläufe.
Benötigte Gerätschaften und Fahrzeuge wurden überwiegend aus dem Besitz der Gemeinden in das Verbandseigentum eingebracht.
Neue Anschaffungen werden gemeinsam vorgenommen. So wurden bereits zwei Fahrzeuge samt den erforderlichen Werkzeugen u. Einbauten zur Wartung angeschafft. Auch eine Einschubkamera zur Analyse von Ablagerungen und Fehleinleitungen wurde schon erworben. Diese gemeinschaftlichen Investitionen in die Ausrüstung könnten sich die Einzelgemeinden kaum leisten.
Alle acht Kanalbetreiber-Gemeinden verfügen nun über einen einheitlichen Wartungsstandard. Entsprechend erforderliche Dokumentationen werden vorgenommen. Schritt für Schritt erfolgt nach einem festgelegten Plan auch die elektrotechnische Anpassung und Zusammenführung aller Klär- und Kanalanlagen.
Die Umbauphase in der Kläranlage Niederranna, die als Zentrale fungiert, ist bereits abgeschlossen. Nach und nach werden die anderen Kläranlagen und Pumpwerke teilweise unter Erneuerung der Anlagentechnik und Software eingebunden. Bis zum Sommer 2014 sollten diese Arbeiten abgeschlossen sein. Insgesamt investieren die acht Gemeinden 510.000,- Euro in die Modernisierung und technische Angleichung ihrer Kanalanlagen. Diese Investition wird von Land und Bund bestmöglich gefördert. Jede Gemeinde finanziert den Investitionaufwand für ihre eigenen Anlagen selbst. Der Wartungsverband dient dabei als Koordinationsstelle. So ergeben sich auch wesentliche Verwaltungseinsparungen für die acht Mitgliedsgemeinden.
Alle acht Mitgliedsgemeinden sind mit dem getroffenen Kooperationsschritt sehr zufrieden. Wertvolle Synergien in arbeitstechnischer und besonders in finanzieller Hinsicht sind schon deutlich erkennbar. Auch die Finanzgebarung des ersten Betriebsjahres 2012 sorgte für Zufriedenheit in den acht Gemeinderäten. Schrittweise wird ständig daran gearbeitet, den gemeinsamen Kanalbetrieb noch effizienter zu gestalten. Der Finanzhaushalt des Wartungsverbandes umfasst im Jahr 2013 340.000,- Euro.