ALKOVEN: Sowohl die zunehmenden Dienstleistungsberufe als auch das Gewerberecht tragen dazu bei, dass der Umgang mit Motorsägen oft nicht mehr gelernt wird – bei der Feuerwehr jedoch immer wieder benötigt wird.
Vor allem bei Sturmschäden ist es für die Einsatzkräfte der Feuerwehren immer wieder wichtig, den Umgang mit der Motorkettensäge zu beherrschen. Einerseits ist dies nicht unbedingt jedermanns Sache, andererseits verkommt genau dieser Umgang aufgrund der dienstleistenden Berufe immer mehr. „Hinzu kommt das Gewerberecht“, schildert Markus Hammer, der einer der Ausbilder war. „Früher lernte man das Baumschneiden bzw. den Umgang mit der Kettensäge bei der Feuerwehr beim Baumschneiden. Heute ist dies aufgrund der Einwände von Gewerbetreibenden nicht mehr so einfach möglich. Die Feuerwehr kommt nur dann zum Tragen, wenn der Hut brennt oder es bei Sturmeinsätzen zu gefährlichen Situationen kommt!“ Ein Problem, das die Feuerwehren in mehreren Bereichen oft trifft. Standardsituationen soll oder darf man nicht mehr abarbeiten, in Extremsituationen wird jedoch erwartet, dass sich die Einsatzkräfte perfekt auskennen und die Situation beherrschen.
Foto: Hermann Kollinger
Schulungstag für Interessierte
Um den Umgang mit der Kettensäge dennoch trainieren zu können, hat die Freiw. Feuerwehr Alkoven am Samstag, den 14. Februar 2015, genau hier angesetzt. Die beiden Feuerwehrmitglieder Markus Hammer und Harald Unter, beide haben viel praktische Erfahrungen mit Holzschneidearbeiten, boten interessierten, jungen Aktiven die Möglichkeit für einen Trainingstag an. Sinn und Zweck war es nicht, eine Profi-Ausbildung durchzuführen, sondern etwas Routine für das Arbeiten mit der Motorsäge zu vermitteln oder überhaupt einmal die Möglichkeit zu erhalten, damit zu arbeiten oder sich nur mit dem Schneidgerät anzufreunden.
Schnittmöglichkeit bei Feuerwehrkameraden
Gestartet wurde am Samstagmorgen im Feuerwehrhaus mit einem zweistündigen Theorie-Vortrag. Dann ging es in die Ortschaft Emling. Im Garten eines Feuerwehrmitglieds galt es, sieben Bäume verschiedener Holzarten und einer Höhe von bis zu 25 Metern zu entfernen. Normalerweise kommt hier die Feuerwehr nur mehr bei Gefahr in Verzug zum Einsatz, für die Ausbildung der Nachwuchskräfte kam diese Gelegenheit jedoch gerade recht. Aufgeteilt in zwei Stationen wurden den Teilnehmern verschiedene Schnitt- und Fälltechniken gezeigt bzw. vermittelt, worauf zu achten ist und wo immer wieder Gefahren lauern, welche bei einem Feuerwehreinsatz auf die Einsatzkräfte zukommen können. „Aber es blieb natürlich nicht bei Theorie und Zusehen“, so Harald Unter. „Primär galt es, selbst Hand anzulegen und selbst mit der Motorkettensäge zu arbeiten, um diesen Job beim nächsten Sturmeinsatz auch durchführen zu können“. Gelegen kam auch, dass es sich beim Schnittholz um verschiedene Baumsorten gehandelt hat, welche ein anderes Verhalten aufweisen.
Foto: Hermann Kollinger
Sicherheit ganz oben
„Sicherheit war uns auch an diesem Tag besonders wichtig“, sagt Markus Hammer. „Arbeiten gab es nur mit den Schnittschutz-Beinlingen sowie mit entsprechendem Kopfschutz. Und wir legen auch darauf wert, dass diese Schutzausrüstung nicht nur in der Ausbildung, sondern auch beim Einsatz getragen wird“, so der Feuerwehrmann weiter.
Ein Ausbildungstag alleine macht natürlich noch lange keinen Meister. Aber es wurde das Ziel erreicht, Vertrauen zur Arbeit mit der Motorsäge herzustellen. Denn dass Holzarbeiten kein ungefährliches Unterfangen darstellen, liest man in den Nachrichten schlussendlich immer wieder.