GRAMASTETTEN: Es vergeht kein Vor- oder Finallauf, wo er nicht den Führenden angreift, um sich an die Spitze zu setzen. Er baute im niederösterreichischen Lohn den Vorsprung in der Gesamtwertung sogar aus! Und das gegen leistungsüberlegene Quads und Konkurrenten, die weit älter und erfahrener sind als der erst
13-jährige Gramastettener Oliver Schürz. Auch seine Clubkollegen Franz Kehrer und Wolfgang Rudlstorfer konnten beachtliche Ergebnisse in ihren Autocrossklassen einfahren.
Oliver schreibt sich ordentlich in die Geschichtsbücher der ÖMSV-Quad-Staatsmeisterschaft ein und möchte die Erfolgsserie bis zum Heimrennen in Herzogsdorf - das der MSC-Neusserling veranstaltet - halten können, um vor heimischem Publikum den so sehr ersehnten ersten Finalsieg einzufahren.
Doch das Ziel ist sehr hochgesteckt, da Oliver aufgrund seines Alters und Körpergröße noch kein stärkeres Quad ordentlich bewegen kann.
Oliver:
„Im Winter möchte ich in meinen jetzigen Rahmen einen 660ccm Motor einbauen, was allerdings nicht leicht wird, da der Quadrahmen auf einen 250ccm Motor ausgelegt ist. Den jetzigen Motor haben wir schon leicht bearbeitet, damit er wenigstens 320ccm und ein wenig mehr Leistung hat (und schmunzelt dazu)!“.
Bei Oliver sieht man regelrecht, dass er die Schrauberei vom Vater Heinrich geerbt und übernommen hat und nie genug bekommen kann.
Am vergangenen Wochenende startete er beim 6. Lauf der ÖMSV Staatsmeisterschaft im niederösterreichischen Lohn so richtig die Rakete. Er fühlte sich am samstägigen freien Training schon pudelwohl auf der eigens angelegten Quad Track mit 3 Sprüngen und 3 Haarnadelkurven auf einem steilen Hang. Im sonntägigen Zeittraining ließ er seine Yamaha dann so richtig fliegen und knallte prompt die Bestzeit auf die Bahn.
Oliver:
„Ich bin überglücklich, dass ich zeigen kann, dass man nicht nur mit Leistung gute Zeiten fahren kann. Das ist meine erste Trainingsbestzeit und Poleposition. Ich hoffe, dass ich in den Vorläufen mit der Konkurrenz mithalten kann, da ich am Start sicher wieder langsamer wegkommen werde.“
Oliver Schürz - Foto: MSC Neusserling
Im ersten Vorlauf dann wie vermutet eher schlecht weggekommen, aber mit einer sofort gestarteten Aufholjagt hat er sich nach einigen Minuten schon an den ersten beiden Führenden angesaugt. Leider fand er keine Möglichkeit vorbeizugehen. Oliver zeigte den Zusehern, wie Motorsport aussehen kann und attackierte 10 Minuten lang die beiden Führenden.
Im zweiten Vorlauf gestaltete sich der Start wieder wie im Ersten. Oliver klebte wieder an den beiden Führenden fest. Kein Vorbeikommen dachte sich der Jungspund. Doch in der 3 letzten Runden machte der Führende einen Fehler und der Zweitplatzierte fuhr auf diesen auf. Oliver nütze die Chance und ging vorbei. Oliver strahlte über das ganze Gesicht, als er ins Fahrerlager zurückkehrte über seinen Vorlaufsieg und natürlich über die wichtigen Punkte für die Meisterschaft.
Im Finale gleiches Bild am Start wie in den ersten beiden Vorläufen. Oliver musste erneut eine Aufholjagt starten und saugte sich wieder an die beiden Führenden an. Dabei musste er einige überholen, um den Abstand nicht zu groß werden zu lassen. Da die Rennstrecke sehr kräfteraubend war, rang Oliver den Zweitplatzierten spektakulär in einer langgezogenen Kurve auf der Außenbahn nieder und nahm sofort den Führenden ins Visier. Einige Runden später schloss er an den Führenden auf, der leider auch bereits an Kräftemangel leidete. Oliver probierte drei Runden lang alles erdenklich mögliche, um vorbeizugehen. Aber der Konkurrent gab ihm keine Chance und so erreichte Oliver erneut einen 2. Endrang. Unter dem tobenden Applaus der tausend Zuschauer fuhr Oliver über die Ziellinie und riess seine Hände in die Höhe und freute sich wie verrückt, da er wusste, dass er eine tolle Leistung gebracht hat und die Führung in der Meisterschaft ausbauen konnte.
Oliver:
„Ich bin überglücklich! In zwei Rennen einen Stockerlplatz und die Führung in der Meisterschaft ausgebaut! Was will ich mehr? Ich kann nur Danke sagen an meine Helfer, Fan´s und den MSC-Neusserling, die mich voll unterstützen und immer hinter mir stehen. Vielleicht gelingt es mir beim Heimrennen den ersten Sieg einzufahren. Das wäre noch ein wichtiges Ziel für heuer. Aber noch wichtiger ist mir, wenn ich am Ende der Saison am Podest stehe. Egal welcher Platz es ist.“
Für den Autocrosser Franz Kehrer aus Neusserling lief es nach den technischen Defekten auch wieder erfreulich. Er konnte seinen 300 PS starken Rotax Buggy schon am Samstag perfekt einstellen und am sonntägigen Zeittraining erneut auf die Poleposition stellen.
Franz: „
Wir haben heuer mit extremen technischen Gebrechen zu kämpfen. Leider bricht jedes Mal was anderes. Die Saison ist für mich und mein Team nur mehr zum Weiterentwickeln, da ich in der Meisterschaft schon zu weit abgerutscht bin. Erfreulich ist aber, dass mein Bolide schnell ist, da ich wenn ich an den Start gehe jedes Mal die Bestzeit einfahren kann.“
Im ersten Vorlauf fuhr Franz einen sehr guten 2. Rang nach Hause, wo er auch den Führenden permanent unter Druck setzte. Im zweiten Vorlauf zögerte er am Start ein wenig und wurde dennoch 3. Er fuhr auch in diesem Lauf volle Attacke, aber fand keinen Weg, um an der Konkurrenz vorbei zugehen. Im Finale stand er durch den 3. Platz im Vorlauf am schlechtesten Startplatz von der ersten Reihe und musste in der ersten Kurve noch um den 3. Platz kämpfen, um nicht noch weiter nach hinten zu rutschen. Beherzt, und mit einem Buggy der was keine Mucken machte, konnte Franz den tollen 3. Rang einfahren.
Franz:
„Ich freu mich, dass ich nach dieser Durststrecke wieder vom Podest lachen kann. Es war heute ein sehr schwieriges Rennen. Die Rennstrecke war extrem grenzwertig kaputt und durch diese großen Löcher, die im Erdboden entstanden, wurde ein Überholen fast unmöglich gemacht. Kaum dachte ich mir, ich setze ein Überholmanöver an und fuhr ein wenig von der Ideallinie weg, ging gar nichts mehr voran. Noch mehr freut mich aber, dass unser Riemenproblem, welches wir am Anfang der Saison hatten, gelöst ist. Jetzt werden wir weitere Ideen in unseren Buggy einbauen und hoffen, so Verbesserungen zu machen.“
Auch Autocrosser Wolfgang Rudlstorfer konnte auch ohne einen Stockerlplatz in der Gesamtwertung Punkte gut machen und sich auf den 4. Rang vorschieben. Er fuhr im Zeittraining auf den 4. Rang und kämpfte regelrecht mit der extremen Rennstrecke. Im ersten Vorlauf attackierte er ordentlich und konnte sich nach einem harten Kampf auf den 3. Rang setzen. Im zweiten Vorlauf ging’s dann noch einmal nach einer angriffslustigen Fahrt um einen Rang nach vor und belegte somit den 2. Rang. Im Finale standen dann die Zeiger auf Sieg. Doch es kommt immer anders als erwartet und Wolfgang hatte riesen Pech. Er setzte sich nach dem Start an die dritte Position, die er noch zu verteidigen versuchte und in der zweiten Kurve dann ein fataler Fehler des Führenden! Der Führende im Feld verschaltete sich und kam zum Stillstand. Wolfgang wollte ausweichen, konnte aber nicht, da ein Konkurrent die Situation ausnütze um zu überholen und so steckte auch Wolfgang fest und musste die hinter ihm fahrenden ziehen lassen. Er startete aber dann mit seinem 320PS starken Lancia Delta eine bravuröse Aufholjagt und konnte noch einige Konkurrenten überholen und sich so den doch sehr guten 4. Rang einfahren. Dieser verhilft ihm in der Gesamtwertung zum 4. Rang.
Wolfgang: