BEZIRK: Von einem forcierten Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen kann leider keine Rede sein. Vor allem bei den Gemeinden, die Betreuung für Kinder vom Krabbelalter bis zur Volksschule und arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten anbieten, geht kaum etwas weiter. Mit der ersten „1A-Gemeinde“im Bezirk (Aigen-Schlägl) sticht der Bezirk Rohrbach hier positiv hervor.
Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung haben wir auch heuer wieder den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen, der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht:
- mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags Montag bis Freitag
- an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
- Angebot Mittagessen
- maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen
Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus auch eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, haben wir als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben.
„1A“ ist im Bezirk Rohrbach nach der Zusammenlegung der beiden Gemeinden Aigen und Schlägl die „neue“ Gemeinde Aigen-Schlägl, das sind lediglich 2,5 Prozent aller Gemeinden des Bezirks. Der Bezirk Rohrbach liegt damit weit unter dem ohnehin sehr niedrigen Oberösterreich-Durchschnitt von 16,7 Prozent.
Von den oberösterreichweit 65 Gemeinden, die ihre Angebotssituation seit dem Vorjahr verbessern konnten, entfallen vier auf den Bezirk Rohrbach: Aigen-Schlägel ist jetzt „1A“, weil die Öffnungszeiten im Kindergarten ausgeweitet wurden.
In Hofkirchen i.M. und Pfarrkichen i.M. (beide von C auf B) wurde das Angebot im Kindergarten um das täglich Mittagessen erweitert, in Julbach (von B auf A) ist die Mitbetreuung von Unter-Dreijährigen im Kindergarten möglich.
Neun der insgesamt 40 Gemeinden (22,5 Prozent) im Bezirk fallen in die Kategorie „A“ und haben sowohl ein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von acht Stunden oder mehr täglich (OÖ: 37,8 Prozent). Anmerkung: Die Kriterien für die Kategorie A erfüllen selbstverständlich auch alle 1A-Gemeinden, diese erfüllen aber noch zusätzlich die weiterreichenden VIF-Kriterien.
In 15,0 Prozent der Rohrbacher Gemeinden (OÖ: 12,0 Prozent) gibt es kein Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige, in 22,5 Prozent keine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 20,4 Prozent). 45,0 Prozent der Gemeinden bieten kein Mittagessen im Kindergarten (OÖ: 26,0 Prozent), und 75 Prozent haben Kindergärten, die weniger als acht Stunden täglich geöffnet sind (OÖ: 41,9 Prozent).
„
Von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wird immer mehr Flexibilität verlangt. Der Ausbau und die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen halten damit nicht Schritt“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Außerdem seien Krabbelstuben, Kindergärten, Horte und Ganztagsschulen viel mehr als nur Betreuungseinrichtungen: „Es geht um Bildung und Förderung, es geht um die besten Entwicklungschancen für unsere Kinder. In kindgerechten und zeitgemäßen Betreuungseinrichtungen mit hohem pädagogischen Anspruch werden die Grundsteine für ein erfolgreiches Leben gelegt.“ Jenen Gemeinden, die sich verstärkt bemühen, ein hochwertiges Angebot zu bieten, gebühre daher besonderer Dank.
Die Detailergebnisse für den Bezirk Rohrbach und eine Grafik zum kostenlosen Herunterladen finden Sie auf unserer Homepage
ooe.arbeiterkammer.at . Hier finden Sie auch den interaktiven Kinderbetreuungsatlas 2.0, der unter anderem die Veränderungen der letzten 16 Jahre anschaulich darstellt, sowie den neuen Ratgeber für berufstätige Eltern „Kinderbetreuung von A bis Z“.