NIEDERWALDKIRCHEN: Sein linker O-uchi-gari wird auf der World Tour allmählich zu einer gefürchteten Waffe. Nach Europameister Adam Okruashvili (GEO) im Februar in Düsseldorf kann er am Sonntag beim Grand Slam in Baku mit Faicel Jaballah (TUN) den nächsten Top-Ten-Kämpfer damit erwischen.
Der Tunesier, der erst diese Woche vom dritten auf sechsten Weltranglistenplatz zurückgefallen ist, wird vom Mühlviertler im Auftaktkampf mit besagtem Beinwurf nach rund einer Minute zu einer Waza-ari-Wertung erwischt.
In Folge wirft der WM-Dritte von 2013 alles in die Schlacht. Allerstorfer stemmt sich nicht nur erfolgreich dagegen, sondern kontert eine Minute vor Schluss eine Schweinerolle Jaballahs zu einem zweiten Waza-ari nach vorne.
Ein kleiner Fehltritt wird sofort bestraft
Im Achtelfinale kassiert Allerstorfer eine unglückliche Ippon-Niederlage gegen Andrey Volkov (RUS). Unglücklich, da Allerstorfer gegen den Russen mit seinen Beintechniken die gefährlicheren Szenen hat, einige Male knapp dran an einer Wertung ist.
Beim Stand von 2:2 Shidos lanciert Allerstorfer in der letzten Minute aus einer Druck-Situation heraus jedoch einen Soto-maki-komi, den Volkov auf Waza-ari kontert und ihn festhält. Angesichts der ohnehin auslaufenden Wettkampf-Zeit klopft Dani schließlich ab.
"Ich ärger mich, weil ich zum Schluss ein bisschen die Nerven weggeworfen habe. Dabei hätte ich im Golden Score wahrscheinlich die besseren Karten gehabt. Aber in dem Moment hatte ich Angst, dass ich vielleicht die dritte Strafe bekommen würde, weshalb ich eben versucht habe anzugreifen", kommentiert Allerstorfer.
Über seinen schönen O-uchi-gari gegen Jaballah freut er sich: "Da habe ich genau den richtigen Schritt von ihm erwischt."
Was heißt das für die Olympia-Quali?
Im Vorfeld war ja lange nicht klar gewesen, ob Allerstorfer Baku zu Absicherung des Olympia-Tickets überhaupt noch braucht. Letztlich entschieden sich Nationaltrainer Patrick Rusch und er dafür, auf Nummer sicher zu gehen.
Das scheint aufgegangen zu sein
Denn keiner, der im Olympia-Ranking hinter Allerstorfer liegt, konnte in Baku groß anschreiben. Im Gegenteil: Der Mühlviertler bekommt durch den Achtelfinal-Einzug netto 12 Punkte gutgeschrieben (brutto 60, aber dafür fällt ein 48 Punkte erzählendes Ergebnis bei ihm raus). Gut, das ist jetzt nicht die Welt, aber der Vorsprung auf den "Strich" vor dem letzten offenem Quali-Turnier nächste Woche in Almaty (ein Grand Prix) beträgt damit rund 200 Punkte oder vier Plätze im bereinigten Quali-Ranking.
Den Abschluss der zwei-jährigen Quali-Periode macht das Masters Ende Mai in Guadalajara (MEX). Dort sind aber nur die besten 16 der Weltrangliste startberechtigt. Soll heißen: Es ist fraglich, ob dort überhaupt jemand an den Start gehen darf, der Dani noch abfangen könnte. Selbst bei Allerstorfer, der in der unbereinigten Weltrangliste derzeit 26. ist, scheint es unwahrscheinlich, dass er für Guadalajara startberechtigt ist. Dies wäre er nur, wenn genug vor ihm platzierte Schwerigewichtler für das Masters absagen.