KOLLERSCHLAG: Das ist ein Jahr nach dem massiven Flüchtlings-Durchstrom der Grundtenor in der Obermühlviertler Grenzgemeinde Kollerschlag. Die mediale Weltbühne betreten hat die 1500-Einwohner-Kommune am 14. September 2015 um 18:37 Uhr. Da kam über die Austria Presseagentur die Meldung, dass das Rote Kreuz OÖ vier neue Notquartiere für Flüchtlinge eingerichtet habe. In Ried, in Schärding, in Braunau und eben in Kollerschlag. Schon in der ersten Nacht waren die 200 Feldbetten in der dortigen Stockschützenhalle dann voll belegt.
Ende Oktober nahm die Polizei zusätzlich ein Zeltquartier mit 1000 Plätzen direkt an der Grenze zum bayerischen Wegscheid in Betrieb. Kollerschlag war endgültig im Fokus weltweiter Medienberichte. Ende November schließlich die Ankündigung der Verlegung des Transitzeltes ins benachbarte Nebelberg. Es wurde dann aber letztlich nicht mehr benötigt.
Foto: Marktgemeinde Kollerschlag
Und heute? Fühlen sich die Helfer in Kollerschlag nach den von Flüchtlingen verübten Terrorattacken und Gewaltexzessen letztlich betrogen? „
Betrogen wäre der falsche Ausdruck. Es ist aber eine realistischere Sichtweise eingetreten“, schildert Bürgermeister Franz Saxinger ein Jahr danach den Status-Quo. Er habe schon damals immer wieder betont, es gehe nicht um Lorbeeren oder um „Gutmenschentum“, sondern schlicht um einen Auftrag im Sinne Österreichs. Umso erleichterter ist der ÖVP-Politiker, dass es mittlerweile
„klare Signale der Politik gibt, dass man die ganze Sache in den Griff bekommen will.“ Von keinem einzigen der zu Tausenden betreuten Schutzsuchenden hat die Gemeinde je wieder etwas gehört. Kein SMS. Kein Mail. Kein Brief. Nichts. „
Das enttäuscht mich aber nicht. Wir waren eben nur Durchgangsstation. Da war eine Rückmeldung auch nicht zu erwarten“, so Saxinger.
Es war schon im Herbst 2015 nur unter erheblichen Widerständen möglich, die Anlagen der Sportunion Kollerschlag für die Betreuung der Flüchtlinge frei zu machen.
„Heute wäre das mit Sicherheit überhaupt nicht mehr durchzusetzen. Da hat es seither einfach zu viele schlechte Nachrichten gegeben“, zieht Kollerschlags Union-Obmann Heinz Lorenz Bilanz.
Dass es eine solche Bedarfslage je wieder geben wird, glaubt der aus Kollerschlag stammende stv. Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Thomas Märzinger, nicht – fügt dann aber hinzu: „
Es kann derzeit jedoch niemand endgültig sagen, wie es in der Türkei weitergeht …“