HELFENBERG/ZÜRICH: Beim Cybathon handle es sich um einen Wettbewerb der vor allem zeigen soll, „wie Technologie gesellschaftliche Teilhabe fördern kann“, erläuterte der Professor für Sensomotorische Systeme an der ETH Zürich und Veranstaltungsinitiator, Robert Riener, vor Beginn des Wettbewerbs. Die Geschicklichkeitsparcours nehmen 74 sogenannte Piloten aus aller Welt in Angriff, darunter insgesamt vier mit Österreich-Bezug.
Vor 6.000 Zuschauern in der Swiss Arena bei Zürich bewies Patrick Mayrhofer seine Schnelligkeit. Der 28-jährige gebürtige Helfenberger schraubte eine Glühbirne in eine Lampenfassung, trug geschickt ein beladenes Tablett und hing Kleidung auf. Diese vermeintlich selbstverständlichen Tätigkeiten erledigt er mit Hilfe einer Hightech-Prothese an der linken Hand. Beim ersten Cybathlon musste sich Mayrhofer nur einem Amerikaner geschlagen geben.
Prothese wird durch Muskelimpulse gesteuert
2008 hatte Mayrhofer einen Arbeitsunfall bei dem seine linke Hand verstümmelt wurde. Er entschied sich für eine Amputation. Mayrhofer wurde die weltweit erste bionische Prothese angepasst, gesteuert durch Muskelimpulse. Seit einiger Zeit ist er auch an der Entwicklung einer speziellen Handprothese des deutsch-österreichischen Medizintechnikkonzerns Otto Bock beteiligt.
„Die Prothese ist schon zu einem extrem großen Ausmaß ein Teil von mir geworden. Ich trage sie seit fünf Jahren jeden Tag 14 bis 16 Stunden täglich. Es ist für mich kein Hilfsmittel mehr, sondern ersetzt die Hand, die ich verloren habe, wieder nahezu“, so Mayrhofer unmittelbar nach dem ersten Lauf am Samstag bei der Premiere des internationalen „Menschmaschine-Wettbewerbs“ gegenüber APA.
Beim ersten „Cybathlon“ waren Teilnehmer aus 25 Ländern am Start. Das Publikumsinteresse war enorm, der ungewöhnliche Wettkampf wurde auch im Fernsehen live übertragen.
„Kein sportliches Event“
Die Initiatoren bastelten vier Jahre lang an der Umsetzung ihrer Idee zum Cybathlon, so Riener. Man wolle mit der technisch-akademische Veranstaltung aber kein sportliches Event etablieren, sondern in erster Linie eine Plattform für das „Einander-Treffen“ von Menschen mit und ohne Behinderungen etablieren.
Letztendlich soll der Wettbewerb aber auch die Forschungsszene weiter beleben. Riener: „Wir zeigen hier nämlich auch, dass vieles noch nicht geht. Es gibt bis jetzt keinen Terminator oder Iron Man.“