BEZIRK: Die Krankenkassen erwarten für heuer – entgegen den bisherigen Prognosen –ein Defizit von ca. 37 Millionen Euro. „Die Reaktion des Hauptverbandes, als „Gegenstrategie“ wieder bei der Verwaltung einzusparen und Leistungen zu „harmonisieren“, lässt bei mir aber alle Alarmglocken schrillen“: So reagiert die Grüne Gesundheitssprecherin Ulrike Schwarz auf entsprechende Ankündigungen. „Wir laufen hier Gefahr, dass weiter Leistungen für die Versicherten gekürzt werden, Honorare nach unten nivelliert werden. Damit gefährdet man die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und befeuert erneut den HausärztInnen-Mangel an“, so Schwarz.
Schwarz fordert Gegenstrategie – kein Unterschied, ob in der Stadt oder auf dem Land, ob fest angestellt oder nicht!
Es braucht jetzt dringend eine Gesamtstrategie, wobei die gute Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Mittelpunkt stehen muss. Eckpfeiler dabei müssen bedarfsorientierte Leistungen für die Bevölkerung und kostendeckende Honorare für die niedergelassenen HausärztInnen sein. „Denn fehlen niedergelassene ÄrztInnen müssen PatientInnen verstärkt in die jetzt schon überfüllten KH-Ambulanzen ausweichen“, so Schwarz.
Wichtig aber ist: Es darf für die Versorgung keinen Unterschied machen, ob ich in der Stadt oder auf dem Land wohne, ob ich angestellt oder frei beruflich tätig bin.
Kassenreform nicht nur aus Sicht der Verwaltungskosten
Es gibt dringenden Reformbedarf – gerade in Bezug auf die soziodemographischen Veränderungen, auf die notwendigen Krankenkassenleistungen und für deren Honorierung. „Denn hier gibt es große Unterschiede, einerseits bei den Leistungen für die PatientInnen und auch bei der Honorierung der ÄrztInnen. So gibt es einen hohen Verwaltungsaufwand der Arztpraxen gerade bei der Abrechnung. Das ist eben auch ein Grund, warum die Studierenden nicht in eine Praxis gehen wollen, sondern lieber als angestellte ÄrztInnen im Krankenhaus arbeiten wollen“, so Schwarz. „Zudem sind die meisten bei der Gebietskrankenkasse versichert und gerade da sind viele Leistungen pauschaliert bzw. gedeckelt. Es ist nicht einzusehen warum nur eine bestimmte Anzahl von therapeutischen Gesprächen oder EKGs verrechnet werden dürfen. Im Sinne einer guten Diagnostik und bedarfsorientierten Behandlung darf es hier zu keinen Kürzungen kommen“, fordert Schwarz als langjährige Arzthelferin.
Wir brauchen daher dringend einen Bedarfsorientierten Leistungskatalog und kostendeckende Honorare für die Allgemeinmedizin. Mehr Zeit für Gespräche mit den PatientInnen erspart oft teure Medikamente. Auch muss über eine ausreichende Finanzierung von Praxen in ländlicheren Regionen geben, z. B. mit zusätzlichen Regionalaufschlägen. Nur so können sich AllgemeinmedizinerInnen gut ausgebildetes Personal leisten und ein breites Spektrum an Leistungen für die Menschen in der Region anbieten“, schließt Schwarz.