MAUTHAUSEN: 4 Jahre nach dem Debüt in der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft wird der Opel Adam R2 2-WD Meister-Auto Julian Wagner hat es geschafft. Der diesjährige Junioren-Staatsmeister sichert sich bei der Waldviertel Rallye nicht nur den Gesamtsieg im Opel Adam Cup sondern krönt sich auch mit dem 2-WD Staatsmeistertitel. Erstmals nach 1995 (Raffael Sperrer, Astra GSI 16V, Formel 2) wird damit wieder ein Pilot auf Opel Österreichischer Staatsmeister.
Daran, dass der kleine Adam R2 das Zeug zum Meisterauto hat, hat Team Chef Willi Stengg Jr. schon seit dem ersten Einsatz im Jahr 2014 geglaubt. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits die erfahrenen Piloten Daniel Wollinger und Michael Böhm im Adam R2 um die 2-WD Krone kämpften, setzte Stengg in diesem Jahr auf den jungen Oberösterreicher Julian Wagner und wurde nicht enttäuscht.
Foto: BMP Martin Butschell
„Mein Ziel in der heurigen Saison war es in erster Linie wieder so viel wie möglich Erfahrung zu sammeln und den Adam R2 Cup zu gewinnen.“, gibt sich Wagner bescheiden. „Natürlich wollten Die die stärkeren R3 möglichst oft ärgern und mit guten Zeiten in der 2-WD aufwarten, dass wir am Ende aber ganz oben auf dem Treppchen stehen, hätte ich mir zu Beginn der Saison nicht gedacht.“
Spannung pur beim letzten Lauf der Staatsmeisterschaft – 3 Teams kämpfen um den Sieg
Selbst vor dem Finale der diesjährigen Meisterschaft im Waldviertel hatte Wagner mit Beifahrerin Anne Katharina Stein eigentlich nur noch Außenseiterchancen auf den Titel. Als Führender reisten Michael Kogler/Andre Kachel mit ihrem DS3 R3T an, die besten Chancen auf den Gesamtsieg hatte aber noch immer Daniel Wollinger, für den bei einem Sieg von Julian Wagner ein vierter Platz sowie ein Zusatzpunkt auf der Powerstage ausreichend gewesen wäre.
Entsprechend von taktischen Überlegungen geprägt waren die letzten Wochen im Hause Stengg/Wagner Motorsport: „Uns war klar, dass wir den Titel quasi nicht mehr aus eigener Kraft erreichen können.“, berichtet Wagner. „Selbst die volle Punkteausbeute hätte nicht automatisch den Gewinn der Meisterschaft bedeutet. Mindestens zwei weitere Fahrer mussten im Finale schneller sein als Daniel Wollinger.“
Bruderhilfe –Stengg Motorsport gibt alles für den Sieg und lässt Simon Wagner in das
Geschehen eingreifen
Ein Garant für Top-Zeiten in der 2–WD war zum Glück nicht schwer zu finden. Schnell entschied das Team, dass Julians älterer Bruder Simon, der die ORM2WD im vergangenen Jahr für sich entscheiden konnte und heuer mit Beifahrer Gerald Winter eine starke Saison in der Tschechischen Meisterschaft fuhr, der beste Kandidat sei, um dem 22-jährigen bei seinem bisher wichtigsten Kampf Schützenhilfe zu leisten.
Unglücklicherweise war der Peugeot 208 R2, den Simon Wagner in diesem Jahr eigentlich pilotierte, für das Waldviertel-Datum bereits vermietet und die weiteren Adam R2 aus dem Hause Stengg entweder verkauft oder nach den vergangenen Läufen irreparabel beschädigt.
In Rekordzeit bauten Stengg-Chef-Mechaniker Anton Haidenbauer und sein Team darum einen neuen Adam R2 für Simon auf und legten so den Grundstein für das erfolgreiche Wochenende.
Rennverlauf nach Maß – Julian Wagner behält die Nerven und liefert Top-Zeiten, Simon
Wagner zeigt mit gebrauchtem Material seine Klasse
Bereits von der ersten Sonderprüfung weg zeigten die Wagner Brüder der Konkurrenz und den zahlreichen Zusehern ihre Ambitionen. Während Julian Wagner auf SP3 die Führung in der 2-WD übernahm und diese auch bis zum Zieleinlauf am Nordring in Fuglau nicht mehr abgab, fand sich Simon Wagner immer besser mit dem für ihn fremden Adam R2 zurecht und zog auf SP10 schließlich vorbei an Michael Kogler auf Platz 2.
„Nach etwa der Hälfte der Renndistanz hatten wir bereits ein recht komfortables Polster heraus gefahren.“, resümiert Julian Wagner. „Trotzdem durften wir natürlich nicht die Nerven verlieren und mussten zwingend den Sieg ins Ziel bringen und die Powerstage gewinnen.“ Auf der Königsprüfung der Rallye, dem bekannten Rundkurs „Manhartsberg II“, stellte Julian Wagner seinen Speed auf Schotter endgültig unter Beweis und nahm dem in dieser Sonderprüfung Drittplatzierten Christoph Lieb (ebenfalls Opel Adam R2) auf 18 km ganze 22
Sekunden ab. Einzig Simon Wagner konnte dem Tempo des Juniors folgen und reihte sich nur 2 Sekunden hinter dem Bruder ein.
Foto: BMP Martin Butschell
Was die Zuschauer nicht sehen konnten: Simon standen über das ganze Wochenende hinweg nur die Reifen zur Verfügung, die Julian bereits gefahren hatte. Umso stärker ist die Leistung des 24-jährigen und seines erfahrenen Beifahrers Gerald Winter zu werten.
„Simons Zeiten über das ganze Wochenende waren wirklich beeindruckend.“, sagt Julian Wagner. „Um mir die besten Chancen auf den Sieg zu erhalten, konnte ich auf unser gesamtes Kontingent an neuen Reifen zugreifen, während Simon jeweils nur das bereits von mir gebrauchte Material bekam. Welche teilweise unglaublichen Zeiten er unter diesen Bedingungen auf einem für ihn völlig neuen Auto gefahren ist gehört gewürdigt und geht neben unserem Titel hoffentlich nicht unter.“
Perfektes Teamwork führt zum Erfolg - Doppelsieg für die Wagner Brüder
Nach ca. 120 Wertungskilometern erreichte Julian das Ziel schließlich mit knapp 43 Sekunden
Vorsprung auf Simon und über 1:15 Minuten auf den Titelkonkurrenten und Drittplatzierten Michael Kogler. Titelkonkurrent Wollinger wurde am Ende nur Sechster, so dass Julian Wagner die Meisterschaft auch ohne die drei Zusatzpunkte der Powerstage für sich entschieden hätte.
Am Ende steht für den 22-jährigen der 2-WD Titel, der Junioren Titel sowie der Gesamtsieg im Opel Adam R2 Cup zu buche. Das tolle Teamergebnis rundet der ORM-2WD Beifahrer-Titel von Co-Pilotin Anne Katharina Stein ab, mit der Julian in diesem Jahr erstmalig gemeinsam antrat.
„Ich muss wirklich sagen, dass die Zusammenarbeit und die Harmonie im Cockpit mit Anne vonBeginn an sehr gut gepasst haben.“, sagt Wagner auf der Zielrampe. „Mein herzlicher Dank gilt neben Anne natürlich insbesondere auch unseren Sponsoren und unserem tollen Team. Unsere Mechaniker Anton Haidenbauer, Uwe Bochmann und Mario Weber, sowie unser Team Chef Willi Stengg gehören an dieser Stelle noch einmal ganz besonders in den Vordergrund gerückt. Ohne sie, unsere Sponsoren, den Einsatz meiner Eltern und die Unterstützung meines Bruders mit Beifahrer Gerald Winter, wäre eine so tolle Saison für uns nicht möglich gewesen.“