Eigentlich ein Glücksfall, schließlich ist das Masters von den Punkten knapp hinter der WM das am zweitbesten dotierte Turnier des Kalenderjahres. Alleine die Teilnahme bringt mit 200 Punkten doppelt so viele wie etwa der Titel beim Heimturnier in Oberwart. Ein einzelner Kampfgewinn in Russland wird vom Weltverband beinahe so hoch wie EM-Silber eingestuft.
Alles in allem eine ideale Gelegenheit, um sich in der Rangliste weiter nach vorne zu arbeiten und somit bei der im Frühjahr beginnenden Olympia-Qualifikation (läuft wieder über zwei Jahre) öfter unter den Gesetzten zu sein. Wie sich schließlich in der Vergangenheit gezeigt hatte, erleichtert Letzteres ja einiges.
Die Crux daran ist, dass Final Four und Masters am selben Wochenende stattfinden. Besonders bemerkenswert: Die Bundesliga verschob den Final-Four-Termin im Laufe des Jahres sogar zweimal (!), um ihn letztlich auf dem Wochenende des zweitbedeutendsten Einzelturniers des Jahres zu parken:
Der ursprünglich anvisierte 25. November wurde bereits im Mai verworfen. Mit der Begründung, dass an diesem Wochenende die Klub-Europacup-Bewerbe stattfinden, allerdings ohne Beteiligung österreichischer Herrenteams. Darum wurde der 18. November ins Auge gefasst, welcher aber wegen des dort stattfindenden Grand Prixs in Den Haag ebenfalls nicht hielt. Im August folgte schließlich die Abänderung auf den 16. Dezember.
Letztlich zum Nachteil von Allerstorfer, der vergangene Woche vor eine für ihn sauschwierigen Wahl gestellt wurde. Was tun? Wem absagen? Eine Loose-Loose-Situation für ihn.
Zwischen den Stühlen
Dass Herren-Nationaltrainer Patrick Rusch auf einen Masters-Start drängte, liegt aufgrund der Positionierung für die am Horizont aufziehende Olympia-Quali auf der Hand. "Aus UJZ-Sicht wäre eine Final-Four-Absage vom Dani freilich ein herber Dämpfer, doch wegen der Bedeutung Olympias verständlich gewesen", versteht UJZ-Präsident Franz Haugeneder das Dilemma.
Allerstorfer entschied sich nach einigem Hin und Her schließlich für das Final Four, wobei das dem 25-Jährigen alles andere als leicht fiel.
"Es wäre untertrieben, zu sagen, dass es mich gestört hat - zuerst war ich ziemlich angefressen", fand Österreichs Schwergewichts-Staatsmeister die Wahl als nicht fair.
Warum er sich letztlich FÜR das Final Four entschied? "Wegen der Mannschaft und der momentanen Stimmung, die dort momentan herrscht", begründet Allerstorfer, der bis vergangenen Freitag noch in Japan trainierte.
Dort bekam er noch einige Trainings die Gelegenheit, um seinen anfänglichen Frust - nennen wir es - produktiv zu kanalisieren. Mittlerweile sieht er die Sache schon etwas ruhiger: "Jetzt ist es nun mal so", richtet er den Blick bereits auf das Final Four und Halbfinalgegner Flachgau.
Liga rechnete nicht mit Masters-Quali
Der für die Liga zuständige ÖJV-Vizepräsident Hans Peter Zopf gibt auf UJZ-Nachfrage zu verstehen, dass er natürlich danach trachte, die österreichischen Aushängeschilder beim Final Four dabei zu haben. Die Terminverschiebung auf den 16. Dezember kommentiert er wie folgt: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass sich Daniel für das Masters qualifiziert. Im Nachhinein betrachtet, hätte der 25. November vielleicht besser gepasst."
Außer Frage steht sein Einwand, dass es wegen des wachsenden World-Tour-Kalenders zunehmend schwieriger werde, Termine für die Bundesliga zu finden. Für die nächste Saison soll der Wettkampfkalender demnächst erscheinen.
"Da gibt es viele Überschneidungen mit der World Tour, weshalb Daniel wohl selten in der Liga zu sehen sein wird", sagt der Salzburger. Und zu einem möglichen Final-Four-Termin fügt er hinzu: "Nach derzeitigem Stand kann nicht ausgeschlossen werden, dass es nächstes Jahr wieder zu einer Überschneidung zwischen Masters und Final Four kommt."
Der Schwierigkeit, passende Termine zu finden, ist sich auch Allerstorfer bewusst. "Ich kenne den Kalender. Von daher weiß ich, dass das keine einfache Aufgabe ist. Heuer ist es halt blöd rausgekommen", will es der Kämpfer dabei belassen.
Allerstorfer ist mit seinem Dilemma übrigens nicht alleine. Auch Flachgaus Vorarlberger Legionär
Laurin Böhler rückte ebenfalls in das Masters-Feld nach. Der 100er entschied sich jedoch für das Masters.