ROHRBACH-BERG: Am 11. Jänner 2018 gegen 16:55 Uhr lief eine 20-jährige slowakische Staatsangehörige hilfesuchend einer Streife der Landespolizeidirektion OÖ, Bereitschaftseinheit, welche in Linz-Urfahr Schwerpunktkontrollen durchführte, in die Arme. Nach einer kurzen Befragung mittels telefonischer Übersetzung auf einer Polizeiinspektion und einer Einvernahme durch Beamte des Landeskriminalamtes OÖ, Menschenhandel/Schlepperei stellte sich heraus, dass die Slowakin offensichtlich ein Opfer einer Aufenthaltsehe ist.
Beschuldigt wird ein 31-jähriger Inder aus Linz, der die Vermittlung der Aufenthaltsehe durchführte. Dieser holte am 8. Jänner 2018 die 20-Jährige unter Anführen falscher Tatsachen nach Österreich, damit sie gegen Bezahlung einen 28-jährigen Inder, ebenfalls aus Linz, heiraten sollte.
Lt. Angaben der 20-Jährigen habe der 31-Jährige auch ihre 19-jährige Cousine nach Österreich geholt und sie vermute, dass ihre Cousine irgendwo festgehalten werde bzw. dass sie eingesperrt sei. Obwohl die 19-Jährige zeitweise per Internet mit ihrer Familie Kontakt hatte, konnte vorerst der Aufenthaltsort der der jungen Frau nicht festgestellt werden, da keine Anhaltspunkte diesbezüglich vorlagen.
Eine Dolmetscherin für die slowakische Sprache hat aufgrund ihres Engagements, auch in ihrer Freizeit, die Ermittlungen insofern unterstützt, da sie ständig Kontakt mit der Familie der Opfer gehalten hatte und auch die entscheidenden Hinweise des Aufenthaltes der 19-Jährigen entgegennahm:
Nachdem es er 19-Jähren am 15. Jänner 2018 gegen 19:20 Uhr gelang, einen abfotografierten Folder mit den Daten des Lokales, in welchem sie eingesperrt war, an ihre Familie in der Slowakei zu senden, konnte der Aufenthalt der Abgängigen im Bezirk Rohrbach festgestellt werden.
Beim gemeinsamen Einschreiten von Beamten des Landeskriminalamtes OÖ, Menschenhandel/Schlepperei, EGS und des Bezirkes Rohrbach konnte die festgehaltene 19-Jährige in einen Raum im ersten Stock des Lokals angetroffen und befreit werden.
Die Ermittlungen ergaben, dass der 34-jährige Bruder des Lokalbetreibers, ein 34-jähriger türkischer Staatsnagehöriger, die 19-Jährige in der Wohnung eingesperrt hatte.
An dieser Freiheitsentziehung wirkten auch der 43-jährige Bruder des 34-Jährigen und deren 33-jähriger Cousin, beide ebenfalls türkische Staatsbürger, mit.
Alle drei Verdächtigen wurden vorübergehend festgenommen.
Die drei Türken und der 28-jährige Inder wurden wegen Verdacht der Freiheitsentziehung sowie wegen Verdacht der Vermittlung bzw. Eingehen von Scheinehen auf freiem Fuß angezeigt.