NIEDERWALDKIRCHEN: Die augenscheinlichste Veränderung bei der UJZ-Bundesligamannschaft, die im Vorjahr hinter den Galaxy Tigers Wien Zweiter wurde, ist freilich auf dem Cheftrainerposten vollzogen worden.
Pepi Reiter, der das Team seit 1995 mit Unterbrechungen (1999, 2003) betreute, gab die Verantwortung an
Martin Schlögl weiter.
"Ich habe Platz gemacht für Jüngere", begründet Reiter, der diesen Schritt beim Final Four vergangenen Dezember bereits angekündigt hatte.
"Und ich glaube, dieser Wechsel ist gut. Sollte ich gebraucht werden, helfe ich gerne."
Pepi Reiter und Martin Schlögl - Foto: Oliver Sellner
Das UJZ Mühlviertel startet am Samstag (19:30 Uhr) mit dem OÖ-Derby gegen Multikraft Wels in die neue Bundesliga-Saison. Die Partie steigt nicht wie gewohnt in Niederwaldkirchen, sondern in der Rohrbacher Bezirkssporthalle, da dort an diesem Wochenende das UJZ mit der Erima Trophy eines der größten Nachwuchsturniere Oberösterreichs austrägt und somit Matten, Personal sowie viele Interessierte schon dort sind.
Rückhalt in der Mannschaft
Der Wechsel auf dem Trainersessel hatte sich im Herbst allmählich angebahnt. Durch sein Mitwirken als Assistent bei den Partien gegen Wimpassing, Dynamic One und beim Final Four hatte sich Schlögl ein gutes Standing bei den Kämpfern erarbeitet. Hinzu kommt, dass er aus den nachdrängenden Jungen ein "
UJZ-Farmteam" formte, mit dem er in der Saison 2017 auf Anhieb den Titel in der 2. Bundesliga holte.
"
Als aufkam, dass sich Pepi zurückzieht, habe ich mit den Kämpfern gesprochen, ob sie wollen, dass ich das mache. Dieser Rückhalt ist mir wichtig", sagt der 27-Jährige, der nun seine eigene Linie finden wolle. Dabei möchte er den Generationenwechsel vorantreiben - auch wenn das auf Kosten des kurzfristigen Erfolgs geht. "
Es wird sicher auch Kritik geben von außen, warum ich auf den einen setze und auf einen anderen nicht", ist sich Schlögl bewusst.
Saisonausblick: Fünf Anwärter für vier Plätze
Einige Spitzenteams der Bundesliga haben einen Schritt nach vorne gemacht. Wimpassing ist nach der Rückholung von Junioren-Europameister
Aaron Fara ebenso ganz weit vorne zu erwarten wie Auftaktgegner Wels, bei dem im Herbst mit den Brüdern
Wachid und
Shamil Borchashvili zwei Kämpfer die Staatsbürgerschaft erhielten, die national absolut top sind.
Bei Meister Galaxy vollzog
Marko Bubanja innerhalb von zwei Jahren seinen zweiten Nationenwechsel: Nachdem der 90-kg-Kämpfer von Österreich zu sein Geburtsland Montenegro gewechselt war, ist er nun wieder für Österreich startberechtigt, sprich: er benötigt nun wieder keinen Legionärsplatz mehr. "
Mit Galaxy, Wimpassing, Wels, Flachgau und uns stellen fünf Teams einen Anspruch auf einen Platz im Final Four", weiß Schlögl, der das Final Four als Saisonziel ausgibt.
"Das wird ein extrem schwieriges Jahr", sagt Schlögl und spielt damit auch auf die im Mai beginnende Olympia-Qualifikation an. Wegen dieser wird
Daniel Allerstorfer oft fehlen.
"Und Dani können wir nicht ersetzen", ist sich der Neo-Trainer bewusst.
Belgisches Kraftpaket ist im Anflug
Angesichts des Gerangels um die Final-Four-Plätze ist das OÖ-Derby am Samstag bereits richtungsweisend. Schlögl:
"Das ist schon der erste Saison-Knackpunkt." Den Mühlviertlern spielt dabei in die Karten, dass sich der Welser 66-kg-Staatsmeister Wachid Borchashvili bei den European Open vor einem Monat in Oberwart den Ellbogen gebrochen hat. Allerdings bezieht sich der Ausfall auf jene Gewichtsklasse, welche die Welser mit
Thomas Haminger am besten ersetzen können.
Das UJZ löste zu Saisonbeginn drei Lizenzen für Legionäre - allesamt alte Bekannte: der kroatische 81-kg-Rohdiamant
Dominik Druzeta, der schwedische Dauerbrenner
Marcus Nyman (-90), der im Herzen schon ein UJZ'ler ist, sowie das belgische Kraftpaket
Toma Nikiforov. Letzterer hatte im vergangenen Jahr überrascht. Obwohl der 25-Jährige "nur" ein 100er ist, mischte er die hochdotierte Open-WM (ohne Gewichtsklassen) auf. Für seinen zweiten Platz kassierte er 70.000 Dollar, welche er gut investierte. Nikiforov kaufte sich ein Haus und hielt nach seinem ersten belgischen Meistertitel noch auf der Matte um die Hand seiner Freundin an. Sie sagte ja.
Toma Nikiforov - Foto: Christian Fidler
Das Legionärs-Reglement in der Bundesliga bleibt unverändert: Lizenzen dürfen beliebig viele gelöst werden. Pro Durchgang dürfen jedoch nur maximal zwei Legionäre eingesetzt werden. Über die Saison dürfen es nur vier verschiedene sein.
Kampftermine UJZ Mühlviertel 2018:
1. Rd.: UJZ Mühlviertel – Multikraft Wels (Sa., 24.3., 19:30 Uhr in Rohrbach)
2. Rd.: ASKÖ Reichraming – UJZ Mühlviertel (Sa., 21.4., 19 Uhr in Ternberg)
3. Rd.: UJZ Mühlviertel – Galaxy Tigers Wien (Sa., 5.5., 19:30 Uhr in Niederwaldkirchen)
4. Rd.: Vienna Samurai – UJZ Mühlviertel (Sa., 19.5., 17 Uhr in Strebersdorf)
5. Rd.: UJZ Mühlviertel – JU Flachgau (Sa., 9.6., 19:30 Uhr in Niederwaldkirchen)
6. Rd.: JU Pinzgau – UJZ Mühlviertel (Fr., 15.6., 20 Uhr in Rauris)
7. Rd.: JC Wimpassing – UJZ Mühlviertel (Sa., 8.9., 19:30 Uhr in Wimpassing)
8. Rd.: UJZ Mühlviertel ist kampffrei
9. Rd.: UJZ Mühlviertel – JU Dynamic One (Sa., 13.10. 19.30 Uhr in Niederwaldkirchen)
Grunddurchgangs-Tabelle des Vorjahres:
1. Galaxy Tigers Wien 10 Punkte
2. UJZ Mühlviertel 9
3. JU Flachgau 9
4. Vienna Samurai 9
5. JC Wimpassing 8
6. Multikraft Wels 7
7. JU Pinzgau 2
8. Dynamic One 2
(Aufsteiger: ASKÖ Reichraming)
Kampf der Dropout-Rate im Nachwuchs
Das UJZ wurde erst kürzlich vom Österreichischen Judo-Verband (ÖJV) mit 505 angemeldeten Kämpfern zum wiederholten Mal in Serie als größter Judo-Verein Österreichs ausgezeichnet. Um die Power aus dem Nachwuchs besser in die höheren Altersklassen zu bringen, richtet sich das UJZ in der Nachwuchsarbeit neu aus.
Um die augenscheinlich bei den 13-, 14-Jährigen einsetzende Dropoutrate zu minimieren, sollen künftig verstärkt Trainingsmaßnahmen dazu dienen, früh genug übersektionale Bezugspersonen für die Kinder aufzubauen. Einhergehend mit den dabei entstehenden sozialen Effekten sollen die Kinder so besser im Sport gehalten werden.
„Für mich ist dieses Projekt das wichtigste Vorhaben des ganzen Klubs. Wichtiger als die Bundeslia“, macht Klub-Präsident Franz Haugeneder deutlich.